Logik von Ada Christen

Es liegt voll seichter Logik
Dein Brief in meinen Händen;
Du meinst, was einen Anfang gehabt,
Das müss' auch wieder enden.
 
Ich kann mit solcher Weisheit
Mich heute nimmer raufen;
Doch meine beste Logik wär',
In's Irrenhaus zu laufen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.4 KB)

Details zum Gedicht „Logik“

Autor
Ada Christen
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
39
Entstehungsjahr
1839 - 1901
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Logik“ stammt von der österreichischen Dichterin Ada Christen, die von 1839 bis 1901 lebte und somit in die Epoche des Realismus einzuordnen ist.

Beim ersten Eindruck fällt vor allem der einsilbige Titel „Logik“ auf, der eine nüchterne, rationale Atmosphäre vermittelt. Doch schon beim genauen Lesen der ersten Strophe wird ersichtlich, dass das lyrische Ich mit dieser Logik hadert und sie als „seicht“ bezeichnet.

Inhaltlich beschreibt das Gedicht die Reaktion des lyrischen Ichs auf einen Brief, der offensichtlich eine Trennung ankündigt oder bereits vollzogen hat. Die rationale Begründung („was einen Anfang gehabt, das müss auch wieder enden“) wird von der Sprecherin zurückgewiesen. Sie sieht in der Logik des Briefeschreibers eine flache, oberflächliche Rationalität und kann und will sich mit dieser „Weisheit“ nicht abfinden.

Stattdessen formuliert sie in der zweiten Strophe ihre eigene „Logik“. Hier geht es aber nicht mehr um rationale Argumente, sondern um eine emotionale Reaktion: Sie fühlt sich derart überwältigt von ihren Gefühlen, dass sie denkt, in ein „Irrenhaus“ zu laufen. Die scheinbare Absurdität dieser Aussage unterstreicht ihren Schmerz und ihre Verzweiflung.

Formal ist das Gedicht in zwei vierzeilige Strophen unterteilt. Die simple, direkte Sprache und das Fehlen jeglicher Metaphern oder komplexer lyrischer Bilder unterstreichen den sachlichen Ton des Gedichts. Gleichzeitig vermittelt die klare und direkte Sprache die Intensität der Gefühle des lyrischen Ichs und lässt seine Verzweiflung nachvollziehbar werden. In diesem Stil zeigt sich die entschlackte Poetik der realistischen Epoche, in der Ada Christen schrieb.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Logik“ ein eindrückliches Beispiel für ein Gedicht der Epoche des Realismus ist, das die emotionale Antwort auf eine rationale Begründung einer Trennung in einfacher, direkter Sprache einfängt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Logik“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Ada Christen. Christen wurde im Jahr 1839 in Wien geboren. Im Zeitraum zwischen 1855 und 1901 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zuordnen. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 39 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 8 Versen. Die Gedichte „Alte Feinde“, „Altes Lied“ und „Am Teich“ sind weitere Werke der Autorin Ada Christen. Zur Autorin des Gedichtes „Logik“ haben wir auf abi-pur.de weitere 81 Gedichte veröffentlicht.

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