Doktrin von Heinrich Heine

Schlage die Trommel und fürchte dich nicht,
Und küsse die Marketenderin!
Das ist die ganze Wissenschaft,
Das ist der Bücher tiefster Sinn.
 
Trommle die Leute aus dem Schlaf,
Trommle Reveille mit Jugendkraft,
Marschiere trommelnd immer voran,
Das ist die ganze Wissenschaft.
 
Das ist die Hegelsche Philosophie,
10 
Das ist der Bücher tiefster Sinn!
11 
Ich hab sie begriffen, weil ich gescheit,
12 
Und weil ich ein guter Tambour bin.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Doktrin“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
66
Entstehungsjahr
1797 - 1856
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Doktrin“ wurde von Heinrich Heine, einem deutschen Dichter und Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, verfasst. Es passt in die literarische Epoche des Vormärz, einer Zeit der Unzufriedenheit und des politischen Aufruhrs, welche mit der Revolution 1848 endete.

Beim ersten Lesen lässt das Gedicht einen lebhaft-militärischen Eindruck entstehen. Die aufgerufenen Bilder wie die Trommel und der Tambourin, das Marschieren und der Kuss der Marketenderin sind durchdringend und direkt.

Der Inhalt des Gedichtes dreht sich um eine simpel erscheinende Lebensphilosophie: Trommle laut, fürchte dich nicht, küsse die Marketenderin, trommle die Menschen wach und marschiere immer voran. Dieser pragmatische Lebensweg ist laut Heine „die ganze Wissenschaft“ und „der Bücher tiefster Sinn“. Das lyrische Ich betont seinen Verstand („weil ich gescheit“) und seine Fähigkeit, gut zu trommeln („weil ich ein guter Tambour bin“). Indem er sich auf die Hegelsche Philosophie bezieht – eine äußerst komplexe und abstrakte Denkschule – behauptet das lyrische Ich, die Welt könnte auf einfache und direkte Art verstanden und erlebt werden.

Form und Sprache des Gedichts sind einfach und direkt. In den drei Strophen, die jeweils aus vier Versen bestehen, wiederholen sich die zentralen Aussagen, was den Eindruck von Bestimmtheit und Überzeugung verstärkt. Das Gedicht hat keinen Reim, was seinen direkten, pragmatischen Ton unterstützt. Die Sprache ist klar und schmucklos mit einer durchwegs informellen Ausdrucksweise.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Heine in „Doktrin“ eine Lebensphilosophie der Direktheit, Einfachheit und Entschlossenheit proklamiert. Er kritisiert dabei indirekt die abstrakte Komplexität von Philosophien wie der von Hegel und schlägt stattdessen eine einfache, direkte Lebensführung vor. Seine Botschaft ist dabei ein Aufruf zur Aktivität und Selbstbestimmung.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Doktrin“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Heine. Heine wurde im Jahr 1797 in Düsseldorf geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1813 und 1856. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 66 Worte. Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Ach, ich sehne mich nach Thränen“, „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“ und „Ahnung“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Doktrin“ weitere 535 Gedichte vor.

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