Kirchenrat Prometheus von Heinrich Heine

Ritter Paulus, edler Räuber,
Mit gerunzelt düstren Stirnen
Schaun die Götter auf dich nieder,
Dich bedroht das höchste Zürnen,
 
Ob dem Raube, ob dem Diebstahl,
Den du im Olymp begangen
Fürchte des Prometheus Schicksal,
Wenn dich Jovis Häscher fangen!
 
Freilich, jener stahl noch Schlimmres,
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Stahl das Licht, die Flammenkräfte,
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Um die Menschheit zu erleuchten
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Du, du stahlest Schellings Hefte,
 
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Just das Gegenteil des Lichtes,
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Finsternis, die man betastet,
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Die man greifen kann wie jene,
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Die Ägypten einst belastet.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Kirchenrat Prometheus“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
78
Entstehungsjahr
1797 - 1856
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Kirchenrat Prometheus“ wurde von Heinrich Heine verfasst. Heine war ein bedeutender deutscher Dichter, Schriftsteller und Journalist des 19. Jahrhunderts und ist damit der Epoche des Realismus und der Romantik zuzuordnen.

Beim ersten Eindruck handelt es sich um ein satirisches Gedicht, das auf den ersten Blick die Gestalten des kirchlichen Ritters Paulus und des antiken Gottes Prometheus miteinander vergleicht.

Der Inhalt des Gedichts dreht sich um den Vergleich zwischen Paulus als Kirchenrat und Prometheus, der Gott, der laut der griechischen Mythologie das Feuer vom Olymp stahl und es den Menschen brachte. Das lyrische Ich stellt Paulus in der Rolle des Prometheus dar, unterstellt ihm jedoch kein heroisches Handeln, sondern eher den Diebstahl geistigen Eigentums. Es wird vorgeworfen, dass er statt Licht - also Wissen und Erleuchtung - Dunkelheit verbreitet, was symbolisch für Unwissenheit und Rückständigkeit steht.

Formal handelt es sich um ein reguläres Vierzeiler-Gedicht, das sprachlich einfach und klar strukturiert ist. Jede Strophe ist unabhängig aber baut auf der vorherigen auf und führt die Geschichte fort. Die Sprache enthält humoristische und ironische Elemente, was Heines typischen scharfzüngigen Stil widerspiegelt.

Insgesamt ist „Kirchenrat Prometheus“ eine Satire auf die Orthodoxie und Rigidität der Kirche zu Heines Zeit. Der Gedicht spiegelt Heines oft geäußerte Kritik an institutionalisierter Religion und deren Vertretern, denen er eine Beschränkung des individuellen Denkens und der geistigen Freiheit vorwirft.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Kirchenrat Prometheus“ ist Heinrich Heine. Im Jahr 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Zwischen den Jahren 1813 und 1856 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bei dem Schriftsteller Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 78 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Die Gedichte „Als ich, auf der Reise, zufällig“, „Alte Rose“ und „Altes Lied“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Heine. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Kirchenrat Prometheus“ weitere 535 Gedichte vor.

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