Die Messe von Georg Heym

Bei dreier Kerzen mildem Lichte
Die Leiche schläft. Und hohe Mönche gehen
Um sie herum, und legen ihre Finger
Manchmal über ihr Angesicht.
 
Froh sind die Toten, die zur Ruhe kehren
Und strecken ihre weißen Hände aus,
Den Engeln zu, die groß und schattig gehen
Mit Flügelschlagen durch das hohe Haus.
 
Nur manchmal schallt ein Weinen durch die Wände,
10 
Ein tiefes Schluchzen wälzt sich in der Lust.
11 
Man kreuzet ihre hageren Finger-Hände
12 
Zum Frieden sanft auf die verhaarte Brust.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Die Messe“

Autor
Georg Heym
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
79
Entstehungsjahr
1887 - 1912
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Messe“ stammt von Georg Heym. Heym ist ein expressionistischer Dichter und lebte von 1887 bis 1912, seine Schaffensperiode fällt also in die erste Dekade des 20. Jahrhunderts.

Das Gedicht vermittelt einen ersten düsteren und melancholischen Eindruck aufgrund der Themen Tod, Trauer und religiöse Riten die es behandelt. Die Atmosphäre ist grubrig, bedrückend und intensiv, was typisch ist für Heyms expressionistische Lyrik.

Im Inhalt beschreibt das lyrische Ich eine Begräbniszeremonie. Es wird eine Leiche dargestellt, die von Mönchen umgeben und berührt wird. Die Toten werden als glücklich und ruhig dargestellt, die ihre Hände zu Engeln hinausstrecken. Die Verse neun bis zwölf deuten vielleicht auf Hinterbliebene hin, die um die Verstorbenen weinen. Das Gedicht endet mit dem Bild der gekreuzten Hand der Verstorbenen auf deren Brust, ein Zeichen der Friedlichkeit im Tod.

Heyms Absicht könnte sein, die Ruhe und das Glück darzustellen, die im Tod gefunden werden können, sowie die menschliche Kondition des Leidens und der Trauer über den Verlust.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen, jedes mit vier Versen, was eine formale Struktur hervorhebt. Die Sprache ist eher bildhaft und erzeugt starke Bilder des Todes und der Trauer. Der Ausdruck „dreier Kerzen mildem Lichte“ erzeugt eine ruhige Atmosphäre, während „ein Weinen durch die Wände“ und „ein tiefes Schluchzen“ Klangfarben erzeugen, die die düstere Stimmung verstärken.

Zusammenfassend ist dieses Gedicht eine tiefgehende und melancholische Darstellung von Tod, Trauer und religiösen Riten in der charakteristischen expressionistischen Lyrik Georg Heyms. Es kommentiert die Dualität des menschlichen Seins von Glück und Leid, Ruhe und Unruhe, Himmel und Erde. Die markanten, bildhaften Ausdrücke tragen zu seiner starken emotionalen Wirkung bei und ermöglichen eine tiefgehende Interpretation.

Weitere Informationen

Georg Heym ist der Autor des Gedichtes „Die Messe“. 1887 wurde Heym in Hirschberg geboren. In der Zeit von 1903 bis 1912 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Expressionismus zuordnen. Heym ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 79 Worte. Weitere Werke des Dichters Georg Heym sind „Berlin I“, „Berlin II“ und „Berlin III“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Messe“ weitere 79 Gedichte vor.

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