Fröhlichkeit von Georg Heym

Es rauscht und saust von großen Karussellen
Wie Sonnen flammend in den Nachmittagen.
Und tausend Leute sehen mit Behagen,
Wie sich Kamele drehn und Rosse schnelle,
 
Die weißen Schwäne und die Elefanzen,
Und einer hebt vor Freude schon das Bein
Und grunzt im schwarzen Bauche wie ein Schwein,
Und alle Tiere fangen an zu tanzen.
 
Doch nebenan, im Himmelslicht, dem hellen,
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Gehen die Maurer rund, wie Läuse klein,
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Hoch ums Gerüst, ein feuriger Verein,
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Und schlagen Takt mit ihren Mauerkellen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Fröhlichkeit“

Autor
Georg Heym
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
80
Entstehungsjahr
1887 - 1912
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Fröhlichkeit“ stammt von dem deutschen Dichter Georg Heym. Heym wurde am 30. Oktober 1887 geboren und starb tragisch jung am 16. Januar 1912. Er gehört zur literarischen Epoche des Expressionismus, der von circa 1910 bis 1925 andauerte. Das Gedicht lässt sich also zeitlich in den frühen Expressionismus einordnen.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht lebendig und bildhaft. Es vermittelt einen Eindruck von Bewegung, Farben und Geräuschen, was eine fröhliche und lebhafte Atmosphäre erzeugt.

Der Inhalt des Gedichtes handelt von einem lebhaft beschriebenen Karussell, das mit seiner grellen Farbenpracht und der Vielzahl an Tieren, Menschen und Geräuschen ein Bild purer Freude und Unbekümmertheit erzeugt. Im Kontrast dazu stehen die Maurer, die in der dritten Strophe parallel zu dem ausgelassenen Treiben auf dem Karussell ihrer harten Arbeit nachgehen. Das lyrische Ich scheint mit seiner Beobachtung dieses Gegensatzes die Widersprüchlichkeit des Lebens darstellen zu wollen: Die Freude und das Vergnügen einerseits, die harte Arbeit und der Alltag andererseits.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen, die sich inhaltlich deutlich voneinander abgrenzen. Die Sprache ist klar und bildhaft, voller Farben und Geräusche, was dazu beiträgt, dass die Szenen lebendig vor dem inneren Auge des Lesers auftauchen. Es sind viele Vergleiche und Metaphern enthalten, welche die dargestellten Szenen noch intensiver machen. Trotz der scheinbar fröhlichen Atmosphäre schwingt insbesondere in der dritten Strophe ein untergründiger Ernst mit, der die dualistische Natur des Lebens und der menschlichen Existenz hervorhebt.

Insgesamt scheint das Gedicht die Widersprüchlichkeiten des Lebens zum Ausdruck bringen zu wollen, indem es die 'Fröhlichkeit' des Karussells mit der harten Arbeit der Maurer kontrastiert. Damit lässt sich das Gedicht auch als Gesellschaftskritik interpretieren: Während sich einige vergnügen, müssen andere hart arbeiten.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Fröhlichkeit“ des Autors Georg Heym. Im Jahr 1887 wurde Heym in Hirschberg geboren. Zwischen den Jahren 1903 und 1912 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Expressionismus zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Heym handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 80 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Der Dichter Georg Heym ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Baum“, „Der Blinde“ und „Der Fliegende Holländer“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Fröhlichkeit“ weitere 79 Gedichte vor.

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