Der Winter von Georg Heym

Der Sturm heult immer laut in den Kaminen
Und jede Nacht ist blutig-rot und dunkel.
Die Häuser recken sich mit leeren Mienen.
 
Nun wohnen wir in rings umbauter Enge,
Im kargen Licht und Dunkel unserer Gruben,
Wie Seiler zerrend grauer Stunden Länge.
 
Die Tage zwängen sich in niedre Stuben,
Wo heisres Feuer krächzt in großen Öfen.
Wir stehen an den ausgefrornen Scheiben
10 
Und starren schräge nach den leeren Höfen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Der Winter“

Autor
Georg Heym
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
69
Entstehungsjahr
1887 - 1912
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Winter“ stammt von dem expressionistischen Dichter Georg Heym. Heym, geboren 1887 und gestorben 1912, gehörte der ersten Generation der expressionistischen Lyriker an und kann daher in die Zeit des frühen 20. Jahrhunderts eingeordnet werden.

Beim ersten Lesen des Gedichts fallen die düstere Atmosphäre und die triste Darstellung des Winters auf. Es entsteht ein Bild einer bedrückenden, kalten und düsteren Jahreszeit, die mit harter Lebensrealität und Leere assoziiert wird.

Das lyrische Ich beschreibt die Winterzeit und die damit einhergehende harte Natur. Die Stürme heulen, die Nächte sind dunkel und blutig-rot, und die Häuser stehen leblos da. Ein Gefühl der Enge und Isolation wird in der zweiten Strophe erzeugt, in der die Bewohner in ihren engen, dunklen Wohnungen leben und wie Seiler graue Stunden zäh durchkämpfen. Noch mehr Isolation wird in der dritten Strophe beschrieben, in der die Menschen in kleinen, niedrigen Stuben leben, der Kälte ausgesetzt und nach der Leere und Kälte des Hofes ausspähend.

Die Form des Gedichts besteht aus drei Strophen mit jeweils drei bis vier Versen. Es wird keine Reimform verwendet, was typisch ist für expressionistische Lyrik und der inhaltlichen Ausrichtung des Gedichts entspricht. Die Sprache ist eindringlich und bildhaft und lässt die winterliche Kälte, Einsamkeit und Verzweiflung fast physisch spürbar werden. Es werden viele Metaphern und Adjektive verwendet, um diese Gefühle zu verstärken.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieses Gedicht ein typischer Ausdruck der expressionistischen Dichtung ist. Es vermittelt eine düstere, fast unheimliche Stimmung, verdeutlicht durch starke Bilder und Metaphern, und spiegelt somit die Weltwahrnehmung des lyrischen Ichs im Winter wider. Es handelt von Isolation, Einsamkeit, Kälte und Leere.

Weitere Informationen

Georg Heym ist der Autor des Gedichtes „Der Winter“. 1887 wurde Heym in Hirschberg geboren. In der Zeit von 1903 bis 1912 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Heym ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 10 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 69 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Georg Heym sind „Der Baum“, „Der Blinde“ und „Der Fliegende Holländer“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Winter“ weitere 79 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Georg Heym

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Georg Heym und seinem Gedicht „Der Winter“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Georg Heym (Infos zum Autor)

Zum Autor Georg Heym sind auf abi-pur.de 79 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.