Dankgedicht an die Lehrer von Johann Christian Friedrich Hölderlin

Uns würdigte einst eurer Weisheit Wille,
Der Kirche Dienst auch uns zu weihn,
Wer, Brüder, säumt, daß er die Schuld des Danks
erfülle,
Die wir uns solcher Gnade freun?
 
Froh eilt der Wanderer, durch dunkle Wälder,
Durch Wüsten, die von Hitze glühn,
Erblickt er nur von fern des Lands beglückte Felder,
Wo Ruh und Friede blühn.
 
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So können wir die frohe Bahn durcheilen
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Weil schon das hohe Ziel uns lacht
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Und der Bestimmung Sporn, ein Feind von trägen
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Weilen,
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Uns froh und emsig macht.
 
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Ja, dieses Glück, das, große Mäcenaten,
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Ihr schenkt, soll nie ein träger Sinn
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Bei uns verdunkeln, nein! verehren Fleiß und Taten,
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Und Tugend immerhin.
 
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Euch aber kröne Ruhm und hohe Ehre,
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Die dem Verdienste stets gebührt,
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Und jeder künftge Tag erhöhe und vermehre
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Den Glanz, der euch schon ziert
 
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Und was ist wohl für euch die schönste Krone?
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Der Kirche und des Staates Wohl,
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Stets eurer Sorgen Ziel. Wohlan, der Himmel lohne
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Euch stets mit ihrem Wohl.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.9 KB)

Details zum Gedicht „Dankgedicht an die Lehrer“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
26
Anzahl Wörter
161
Entstehungsjahr
1770 - 1843
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Dankgedicht an die Lehrer“ wurde von Johann Christian Friedrich Hölderlin verfasst, der von 1770 bis 1843 lebte. Damit fällt das Gedicht in die Epoche der deutschen Romantik und möglicherweise in den Anfang der Weimarer Klassik.

Beim ersten Lesen fallen die tiefen Emotionen und die Huldigung der Lehrer als Vermittler von Wissen und Bildung auf. Hölderlin verwendet eine feierliche, respektvolle Sprache und unterstreicht somit die Wertschätzung für die Tätigkeit der Lehrer.

Inhaltlich ist das Gedicht ein Dank an die Lehrer (Mäcenaten) für ihre Fürsorge und das ihnen entgegengebrachte Vertrauen. Der Dichter vergleicht die Erziehung und Bildung, die er durch die Lehrer erhält, mit dem Wandern durch dunkle Wälder und glühenden Wüsten, bis man frohe Felder erreicht, auf denen Ruhe und Frieden blühen (Verse 6-9). Dies verdeutlicht das Bild des Lernprozesses als Reise mit Hindernissen, die dank der Begleitung der Lehrer überwunden werden können. Im Verlauf des Gedichts verspricht das lyrische Ich, den erhaltenen Unterricht nicht durch Trägheit zu verdunkeln, sondern durch Fleiß und Taten zu ehren (Verse 15-18). Im letzten Teil des Gedichts wünscht der Dichter seinen Lehrern Ruhm und hohe Ehre, die durch ihre Bemühungen erhöht und vermehrt werden sollten (Verse 19-26).

Auf formalistischer und stilistischer Ebene weist das Gedicht eine klassische Strophen- und Versstruktur auf: Es besteht aus sechs Strophen mit je vier bis fünf Versen. Die Sprache ist gehoben, mit Metaphern durchsetzt und dennoch direkt. Die Verwendung von archaischen und biblischen Allusionen, wie zum Beispiel „Der Kirche Dienst“ in der ersten Strophe oder „der Himmel lohne Euch“ in der letzten Strophe, um die Rolle der Lehrer zu verdeutlichen, zeigt die tiefe Wertschätzung des Dichters sowie seine Ehrfurcht und Dankbarkeit.

Zusammenfassend ist Hölderlins „Dankgedicht an die Lehrer“ ein bemerkenswertes Beispiel für lyrische Ausdrucksformen in der deutschen Romantik und Weimarer Klassik, das die zentrale Rolle der Lehrer bei der Vermittlung von Bildung und das Überwinden von Schwierigkeiten im Lernprozess betont.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Dankgedicht an die Lehrer“ des Autors Johann Christian Friedrich Hölderlin. 1770 wurde Hölderlin in Lauffen am Neckar geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1786 bis 1843 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das vorliegende Gedicht umfasst 161 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 26 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Johann Christian Friedrich Hölderlin sind „An die Deutschen“, „An die Parzen“ und „An die jungen Dichter“. Zum Autor des Gedichtes „Dankgedicht an die Lehrer“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 181 Gedichte vor.

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