M. G von Johann Christian Friedrich Hölderlin

Herr! was bist du, was Menschenkinder?
Jehova du, wir schwache Sünder,
Und Engel sinds, die, Herr, dir dienen,
Wo ewger Lohn, wo Seligkeiten krönen.
 
Wir aber sind es, die gefallen,
Die sträflich deiner Güte Strahlen
In Grimm verwandelt, Heil verscherzet,
Durch das der Hölle Tod nicht schmerzet.
 
Und doch, o Herr! erlaubst du Sündern,
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Dein Heil zu sehn, wie Väter Kindern,
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Erteilst du deine Himmelsgaben,
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Die uns, nach Gnade dürstend, laben.
 
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Ruft dein Kind Abba, ruft es Vater,
14 
So bist du Helfer, du Berater,
15 
Wann Tod und Hölle tobend krachen,
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So eilst als Vater du zu wachen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25 KB)

Details zum Gedicht „M. G“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
97
Entstehungsjahr
1770 - 1843
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „M. G“ wurde von Johann Christian Friedrich Hölderlin verfasst, einem bedeutenden Dichter der deutschen Romantik. Hölderlin lebte von 1770 bis 1843, daher lässt sich das Gedicht zeitlich in diese Ära einordnen.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das lyrische Ich in diesem Gedicht eine konkrete Ansprache an Gott formuliert - es bezieht sich auf ihn als den „Herr“. Es geht um das Verhältnis des Menschen zu Gott, insbesondere die Schuld und Sünde des Menschen und die Barmherzigkeit Gottes.

Inhaltlich spricht das lyrische Ich zu Gott und thematisiert dabei seine Sicht auf das Menschsein. Das lyrische Ich sieht Menschen als Sünder („wir schwache Sünder“, Vers 2), die nach Gottes Gnade dürsten („die uns, nach Gnade dürstend, laben“, Vers 12). Es illustriert die Menschheit als gefallene Wesen („Wir aber sind es, die gefallen“, Vers 5), die Gottes Güte in Grimm verwandelt haben („Die sträflich deiner Güte Strahlen in Grimm verwandelt“, Vers 6). Das Gedicht endet jedoch mit einer hoffnungsvollen Note: Wenn Menschen Gott als ihren Vater anrufen („Ruft dein Kind Abba, ruft es Vater“, Vers 13), wird er als Helfer und Beschützer fungieren („So bist du Helfer, du Berater“, Vers 14).

Das Gedicht folgt einer streng regelmäßigen Form mit vier Strophen, die jeweils aus vier Versen bestehen. Was die Sprache betrifft, so wird eine formelle, feierliche und religiös geprägte Diktion verwendet. Das Gedicht ist durchsetzt von religiösen Verweisen und Anspielungen, was seine zentrale Thematik - das Verhältnis des Menschen zu Gott - unterstreicht.

Insgesamt vermittelt Hölderlins „M. G.“ eine komplexe Reflexion über die menschliche Natur und das Verhältnis des Menschen zu Gott. Trotz der Schuld und Sündhaftigkeit des Menschen wird Gott als liebevoller Vater und gnädiger Retter dargestellt, was Hoffnung und Vergebung impliziert.

Weitere Informationen

Das Gedicht „M. G“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Johann Christian Friedrich Hölderlin. Der Autor Johann Christian Friedrich Hölderlin wurde 1770 in Lauffen am Neckar geboren. Zwischen den Jahren 1786 und 1843 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz zu. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 97 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Der Dichter Johann Christian Friedrich Hölderlin ist auch der Autor für Gedichte wie „Dem Genius der Kühnheit“, „Der Gott der Jugend“ und „Der Winkel von Hahrdt“. Zum Autor des Gedichtes „M. G“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 181 Gedichte vor.

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