Abschied von Johann Christian Friedrich Hölderlin
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Wenn ich sterbe mit Schmach, wenn an den Frechen |
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nicht |
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Meine Seele sich rächt, wenn ich hinunter bin, |
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Von des Genius Feinden |
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Überwunden, ins feige Grab, |
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Dann vergiß mich, o dann rette vom Untergang |
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Meinen Namen auch du, gütiges Herz! nicht mehr, |
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Dann erröte, die du mir |
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Hold gewesen, doch eher nicht! |
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Aber weiß ich es nicht? Wehe! du liebender |
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Schutzgeist! ferne von dir spielen zerreißend bald |
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Auf den Saiten des Herzens |
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Alle Geister des Todes mir. |
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O so bleiche dich denn, Locke der mutigen |
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Jugend! heute noch, du, lieber als morgen mir, |
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... hier, wo am einsamen |
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Scheidewege der Schmerz mich, |
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Mich der Tötende niederwirft. |
Details zum Gedicht „Abschied“
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105
1770 - 1843
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang
Gedicht-Analyse
Das vorgelegte Gedicht trägt den Titel „Abschied“ und wurde von dem deutschen Dichter Johann Christian Friedrich Hölderlin verfasst, welcher von 1770 bis 1843 lebte. Damit fällt das Gedicht in die Epoche der Romantik bzw. des späten Sturm und Drang, welche von etwa 1770 bis 1830 angesiedelt ist und durch eine intensive Auseinandersetzung der Autoren mit Gefühlen, innerer Zerrissenheit und persönlicher Freiheit gekennzeichnet ist.
Der erste Eindruck des Gedichts zeugt von Todessehnsucht und Kampfesmut. Das lyrische Ich setzt sich intensiv mit der Vorstellung vom eigenen Tod und dessen möglichen Umständen auseinander.
Im Inhalt drückt das lyrische Ich zu Beginn des Gedichts die Furcht aus, mit Schmach zu sterben und vom Feind überwunden zu werden. Es betont die Wichtigkeit seiner Würde, indem es sagt, dass es Rache von seiner Seele erwartet. Im weiteren Verlauf fleht es das „gütige Herz“ an, seinen Namen zu vergessen, falls es auf eine unwürdige Weise sterben sollte. Es betont das Ausmaß seiner Verzweiflung und schildert eine nahe Todesahnung, die so intensiv ist, dass sie auf seine Jugend und seine Liebsten zu wirken scheint. Schließlich endet das Gedicht mit der Ankündigung des lyrischen Ichs, dass der Tod es niederwerfen wird.
Mit Blick auf die Form des Gedichts fällt auf, dass es in fünf Strophen unterschiedlicher Länge unterteilt ist, die jeweils aus zwei bis fünf Versen bestehen. Es besteht kein durchgehendes Reimschema.
Die Sprache des Gedichts ist geprägt von starken, emotionalen Ausdrücken und von einer intensiven Auseinandersetzung mit existenziellen Themen. Sprachbilder wie „feiges Grab“, „Saiten des Herzens“ oder „ein einsamer Scheideweg“ verdeutlichen die Emotionalität und Intensität der Gedanken und Gefühle des lyrischen Ichs. Durch den intensiven Einsatz solcher sprachlicher Mittel formt Hölderlin ein lyrisches Werk, das den Leser mitnimmt in die seelischen Tiefen und Höhen eines Menschen, der sich mit der Gewissheit des bevorstehenden Todes auseinandersetzen muss.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Abschied“ ist Johann Christian Friedrich Hölderlin. 1770 wurde Hölderlin in Lauffen am Neckar geboren. In der Zeit von 1786 bis 1843 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 105 Worte. Johann Christian Friedrich Hölderlin ist auch der Autor für Gedichte wie „Das Unverzeihliche“, „Dem Genius der Kühnheit“ und „Der Gott der Jugend“. Zum Autor des Gedichtes „Abschied“ haben wir auf abi-pur.de weitere 181 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Johann Christian Friedrich Hölderlin sind auf abi-pur.de 181 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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