Dem Sonnengott von Johann Christian Friedrich Hölderlin
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Wo bist du? trunken dämmert die Seele mir |
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Von aller deiner Wonne; denn eben ists, |
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Daß ich gesehn, wie, müde seiner |
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Fahrt, der entzückende Götterjüngling |
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Die jungen Locken badet' im Goldgewölk; |
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Und jetzt noch blickt mein Auge von selbst nach |
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ihm; |
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Doch fern ist er zu frommen Völkern, |
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Die ihn noch ehren, hinweggegangen. |
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Dich lieb ich, Erde! trauerst du doch mit mir! |
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Und unsre Trauer wandelt, wie Kinderschmerz, |
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In Schlummer sich, und wie die Winde |
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Flattern und flüstern im Saitenspiele, |
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Bis ihm des Meisters Finger den schönern Ton |
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Entlockt, so spielen Nebel und Träum um uns, |
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Bis der Geliebte wiederkömmt und |
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Leben und Geist sich in uns entzündet. |
Details zum Gedicht „Dem Sonnengott“
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108
1770 - 1843
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Dem Sonnengott“ wurde von dem deutschen Lyriker Johann Christian Friedrich Hölderlin verfasst, der von 1770 bis 1843 lebte. Das Gedicht kann somit in die Epoche der Spätromantik eingeordnet werden, die von etwa 1795 bis 1848 andauerte.
Beim ersten Eindruck fällt auf, dass sich das lyrische Ich sehr intensiv und emotional mit der Sonne, die hier als göttliches Wesen personifiziert wird, auseinandersetzt. Die starke Emotionalität und die Beschäftigung mit religiösen und naturverbundenen Themen ist typisch für Hölderlins Schaffen und die Epoche der Spätromantik.
Im Gedicht spricht das lyrische Ich den Sonnengott an und erklärt seine Bewunderung und Verehrung für ihn. Es vermisst seine Anwesenheit und beklagt sich über seine Abwesenheit, während es gleichzeitig die Freude und das Glück ausdrückt, die es durch den Anblick des Sonnengottes erfahren hat. Die Sonne wird als lebendes, dynamisches Wesen beschrieben, das die Fähigkeit hat, Leben und Geist zu entzünden.
Formal ist das Gedicht in vier Strophen unterteilt, wobei die erste und die letzte Strophe jeweils vier Verse und die zweite Strophe fünf Verse aufweist. Die jeweiligen Strophen werden durch unterschiedliche Themen zusammengehalten, die sich durch das gesamte Gedicht ziehen.
Die Sprache des Gedichtes ist gekennzeichnet durch eine reiche, bildhafte Metaphorik und eine ausgeprägte Emotionalität. Besonders herausstechend ist die Personifizierung der Sonne als göttliches Wesen, das als „Götterjüngling“ und „Geliebter“ bezeichnet wird. Dies unterstreicht die tiefe Verehrung, die das lyrische Ich für die Sonne empfindet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „Dem Sonnengott“ von Hölderlin eine tiefe Verbindung zwischen Mensch und Natur zum Ausdruck bringt und ein intensives Gefühl der Bewunderung und Nostalgie für die Schönheit und Kraft der Sonne vermittelt.
Weitere Informationen
Johann Christian Friedrich Hölderlin ist der Autor des Gedichtes „Dem Sonnengott“. Hölderlin wurde im Jahr 1770 in Lauffen am Neckar geboren. Zwischen den Jahren 1786 und 1843 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang, Klassik, Romantik, Biedermeier oder Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 108 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 17 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Der Dichter Johann Christian Friedrich Hölderlin ist auch der Autor für Gedichte wie „Abendphantasie“, „An Ihren Genius“ und „An die Deutschen“. Zum Autor des Gedichtes „Dem Sonnengott“ haben wir auf abi-pur.de weitere 181 Gedichte veröffentlicht.
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