D Sonn- und Mau’fanger von Michel Buck

Däaffat mi koin Lugnar schealta,
Wenn i sag, as hä der Bussa
Môl a Jungs voar alti Zealta
Gworfa hinter Altha dussa.
 
Saget it: „Was luigt dear Silli?“
Want er s Rätsle inna weara?
Seahnt, der Aischterbearg isch ’s Fülli
Und der Bussa d Füllamäahra.
 
Und deam Fülli hôt ui d Sonna,
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Wenn se drübert num ischt ganga,
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Äll Täg s Hôr vom Buckel bronna,
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Denn dött danna wills nia ranga.
 
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Und so haunt dia obri Gwalta
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In der guata Gmoi’d von Altha
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Zletschta Rôt im Rôthous ghalta,
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Wia ma’ d Sach könnt andrischt gstalta
 
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Und am Bearg der Dürre wehra,
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Seit dô älli Früchta dôrret
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Und seall d Weackaldurabeera
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An die Boscha zema gschmôrret.
 
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Sitzet um da Tisch dia Richter
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Z halba sechse schau’ am Morga,
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Uff die Stirna, uff die Gsichter
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Vola Runzla von de Sorga.
 
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Sait der Schultas: „Mit Exküse,
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Sonn und Mau’, dia muaß ma’ fanga!“
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„„Ei’verstanda!““ schreit der Nyse,
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„„I gi s Gara hear und d Stanga!““
 
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Sait dr Schultas: „Zaischta d Sonna,
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Dui hôt mit em Fülle d Lusi;
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Haunt mer dui, ischt ällas gwonna,
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Denn der Mau’ lauft nô, dear Fusi.
 
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Und mer want glei boidi sperra
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Uff da Turn ins Uhrahäusle.
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Und miar sieba Weatterherra,
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Miar regiaret d Wealt nôch weisle!“
 
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Und se thant voar Freud jetz lacha –
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Wear wött dô au s Lacha spara,
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Wemma’ s Weatter seall ka’ macha
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Und äll Jôhr en Schnitt, en rara?
 
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Woidle stauhnt an diesem Morga
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Sonnajäger ganze Schara
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Lang voar Tag im Busch verborga
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Uffam Bearg mit iahram Gara.
 
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Wo-n-as tagat, weads en bänger
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Und a menger hätt gean ghoufet;
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Aber s dräut en s Schulza Finger,
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Und so trout se koiner z schnoufet.
 
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Môjaschtetisch steigt ui d Sonna
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Hintram Bearg rouf gega s Gara,
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Und der Schultas schreit: „S ischt gwonna,
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Hebet fescht und launt it fahra!“
 
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Doch dô will koi’ Heba batta,
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S Schulza’namt fangt ana’ kratza
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Und a’ fluacha: „Kriasakratta,
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Kroutsalôt und Leabarspatza!
 
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Jetz, was ischt denn dô gauh’ gwicha“
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„„O der Bearg,““ sait Büttelhansi.
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„So? Nôch muaß man pfähla, picha,
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Moara gôhts glei wieder an sie.“
 
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Um da Bearg rum schlet ma’ Pfoschta,
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Soilats a’ und thuats pitschiara
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Und zua älli deani Koschta
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Au noh d Frucht verunganiara.
 
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Endli wead as wieder Dämmer
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Und der Schultas reit sein Schimmel,
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Daß as desmôl gang it schlimmer,
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Visatiart er Erd und Himmel.
 
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Und so steckt ma’ wieder Stanga
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Uff da Bearg und hängt nôch s Gara
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An dia Stanga, so muaß langa,
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D Sonna nei’ ins Gara fahra.
 
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Hui! dô scheut der Schimmel d Gluata
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Von der Sonn, springt na dur d Hecka,
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Dunta siehscht da Schultas bluata
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Und sein Schimmel gar verrecka!
 
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Und der Büttel, dear ischt bissa,
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Und der Bau’wat hinta bacha,
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S Gara souber zema grissa -
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Soll ma’ heina, soll ma’ lacha?
 
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„Haunt er mi im Häusli dinna?“
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Hôt jetz d Sonna spöttisch glachat
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Und dernô noh mit ra Zenna
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Übram Bearg en Hopser gmachat.
 
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Und wo nô der Mau’ ischt komma,
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Thuat er au so Äugla macha.
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Guckt er füri hinter Pflumma,
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Siehscht a heu’t noh drübert lacha.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (30.8 KB)

Details zum Gedicht „D Sonn- und Mau’fanger“

Autor
Michel Buck
Anzahl Strophen
22
Anzahl Verse
88
Anzahl Wörter
516
Entstehungsjahr
bis 1888
Epoche
Realismus,
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Das analysierte Gedicht „D Sonn- und Mau'fanger“ wurde von Michel Buck geschrieben, einem Dichter, der im 19. Jahrhundert lebte; er lebte von 1832 bis 1888. Das bedeutet, dass das Gedicht wahrscheinlich während seiner aktiven Schaffenszeit im 19. Jahrhundert geschrieben wurde. Der Text ist in einem schwäbischen Dialekt verfasst und sein erster Eindruck ist daher möglicherweise provinziell und authentisch.

Das Gedicht erzählt die Geschichte der Bewohner eines Dorfs, die versuchen, die Sonne und den Mond einzufangen, um das Wetter zu kontrollieren. Sie wollen diese großen Himmelskörper in ihrem Uhrwerkhaus sperren und so selbst Herr des Wetters werden. Jedoch scheitern sie komisch in ihren Bemühungen. Die Sonne und der Mond schaffen es immer wieder, sich ihrer Kontrolle zu entziehen, was die Dorfbewohner zum Lachen und Weinen bringt. Durch die gescheiterten Versuche der Dorfbewohner, die Sonne und den Mond einzufangen, könnte der Dichter Kritik an menschlicher Anmaßung und Hybris üben.

Das Gedicht besteht aus 22 Vierzeiler-Strophen, wobei jede Strophe in sich gereimt ist. Der schwäbische Dialekt, der in diesem Gedicht genutzt wird, ist auffällig für seine Konnotationen des Ländlichen und der Einfachheit, was den Inhalt des Gedichts unterstreicht.

Die Sprache des Gedichts ist einfallsreich und bildlich, oft mit komischen Effekten. Insbesondere schafft es der Dichter, Worte so zu verwenden, dass sie das lokale Dialekt mit seinen speziellen Klängen und Rhythmen genauestens wiedergeben. Der Dialekt und die humorvollen Bilder zusammen sorgen für ein Gefühl der Vertrautheit und Authentizität, was das Gedicht zu einer unterhaltsamen und humorvollen Lektüre macht.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „D Sonn- und Mau’fanger“ ist Michel Buck. Buck wurde im Jahr 1832 in Ertingen, Oberamt Riedlingen geboren. Im Jahr 1888 ist das Gedicht entstanden. In Stuttgart ist der Text erschienen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Realismus oder Naturalismus zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 88 Versen mit insgesamt 22 Strophen und umfasst dabei 516 Worte. Der Dichter Michel Buck ist auch der Autor für Gedichte wie „A Gschichtle vom guata Philipp Neri“, „A Trom“ und „Am Bächle“. Zum Autor des Gedichtes „D Sonn- und Mau’fanger“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 56 Gedichte vor.

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