D Muatarsprôch von Michel Buck

I schwätz, wia miar der Schnabel gwachsa’n ischt
Und wia’n is hau’ von meiner Muatar ghairt,
Und glaub, wear seiner Muatar Sprôch it aihrt,
Dear sei schau’ weagedeam koi’ reachter Chrischt.
 
In weler Sprôch hôt sui denn zua der gsait:
„Komm, Hoidabüable, komm, mei’ liaber Schatz,
Dô hôscht von miar da’n aischta Muatarschmatz!“
Wo sui di hôt zua ener nei’ ins Kissa glait?
 
In weler denn s klei’ Büable s Beata glaihrt,
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Vatrunser, Glauba und de zeah’ Gebot,
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Äll Morga gfrôgat: „sag, wia vel sind Gott?“
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Und was zum aischta Kinderlaihra ghairt?
 
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Des, moin i, sott der doch noh z Heaza gauh’,
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Der Muatar süaßi Stimm und iahra Laihr.
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Drum, Bruadar, gi der Muatersprôch iahr Aihr
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Und laß de Glaihrte iahri Mucka hau’.
 
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As heanchtTönt. a bitzle rouh iarmôl, s ischt wôhr,
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Truiheazig aber ischt as denischt doch,
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Und was ma’ schwäbisch sait, beim reachta Loch
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Muaß s Woat doch nous – jetz was isch füar a Gfôhr?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.7 KB)

Details zum Gedicht „D Muatarsprôch“

Autor
Michel Buck
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
160
Entstehungsjahr
bis 1888
Epoche
Realismus,
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „D Muatarsprôch“ wurde von dem schwäbischen Dichter Michel Buck verfasst, der von 1832 bis 1888 lebte. Dies lässt auf eine zeitliche Einordnung in das 19. Jahrhundert schließen.

Auf den ersten Blick fällt auf, dass das Gedicht in einem Dialekt verfasst wurde, genauer gesagt im Schwäbischen. Dies ist an den besonderen Ausdrücken und der speziellen Grammatik erkennbar.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um die Bedeutung der Muttersprache. Das lyrische Ich äußert die Überzeugung, dass die Muttersprache eine elementare Rolle in der Identitätsbildung eines Menschen spielt. Die Sprache, in der man als Kind die ersten Worte gelernt hat, die ersten Gebete gesprochen hat, bleibt tief im Inneren verankert. Es reflektiert zudem kritisch über „gelehrte“ Sprache, mutmaßlich Hochdeutsch, die seinen Ausdruck und seine Emotionen vielleicht nicht so unverfälscht transportieren kann wie der Dialekt.

In seiner Form besteht das Gedicht aus fünf Strophen mit je vier Versen. Die Sprache ist geprägt durch den genutzten Dialekt, der dem Gedicht eine sehr persönliche und emotionale Note gibt. Es ist ein Appell an das Vertraute, an die Wurzeln der eigenen Sprache. Es scheint, als ob Michel Buck die Intimität und Ehrlichkeit, die in der Muttersprache steckt, hervorheben möchte und damit auch auf die Bedeutung der regionalen, dialektalen Sprache für das Selbstgefühl und die kulturelle Identität hinweisen möchte.

Zusammengefasst ist „D Muatarsprôch“ ein Liebeslied auf die Muttersprache und den Dialekt als Ausdruck von Heimat und Identität, das dazu auffordert, diese Wurzeln zu würdigen und zu pflegen.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „D Muatarsprôch“ ist Michel Buck. Im Jahr 1832 wurde Buck in Ertingen, Oberamt Riedlingen geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1888. Erschienen ist der Text in Stuttgart. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus oder Naturalismus zu. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 160 Worte. Michel Buck ist auch der Autor für Gedichte wie „An der Gmoi’dszuga“, „Auf den Tod meines lieben Söhnleins Hermann“ und „Auf den Tod meines lieben siebenjährigen Töchterchens Hilda Antonia“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „D Muatarsprôch“ weitere 56 Gedichte vor.

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