Die Genesung von Friedrich Gottlieb Klopstock

Genesung, Tochter der Schöpfung auch,
Aber auch du der Unsterblichkeit nicht geboren,
Dich hat mir der Herr des Lebens und des Todes
Von dem Himmel gesandt!
 
Hätt' ich deinen sanften Gang nicht vernommen,
Nicht deiner Lispel Stimme gehört;
So hätt' auf des Liegenden kalten Stirn
Gestanden mit dem eisernen Fuße der Tod!
 
Zwar wär ich auch dahin gewallet,
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Wo Erden wandeln um Sonnen,
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Hätte die Bahn betreten, auf der der beschweifte Komet
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Sich selbst dem doppelten Auge verliert;
 
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Hätte mit dem ersten entzückenden Gruße
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Die Bewohner gegrüßt der Erden und der Sonnen,
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Gegrüßt des hohen Kometen
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Zahllose Bevölkerung;
 
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Kühne Jünglingsfragen gefragt,
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Antworten volles Maßes bekommen,
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Mehr in Stunden gelernt, als der Jahrhunderte
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Lange Reihen hier enträtseln.
 
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Aber ich hätt' auch hier das nicht vollendet,
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Was schon in den Blütenjahren des Lebens
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Mit lauter süßer Stimme
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Mein Beruf zu beginnen mir rief.
 
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Genesung, Tochter der Schöpfung auch,
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Aber auch du der Unsterblichkeit nicht geboren,
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Dich hat mir der Herr des Lebens und des Todes
28 
Von dem Himmel gesandt!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.1 KB)

Details zum Gedicht „Die Genesung“

Anzahl Strophen
7
Anzahl Verse
28
Anzahl Wörter
167
Entstehungsjahr
1724 - 1803
Epoche
Empfindsamkeit

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Genesung“ stammt von dem deutschen Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock, der im Zeitraum von 1724 bis 1803 lebte. Klopstock gilt als bedeutender Vertreter der Epoche der Aufklärung und hat einen erheblichen Einfluss auf den literarischen Stil seiner Zeit ausgeübt.

Der erste Eindruck des Gedichts ist, dass der lyrische Sprecher ein tiefes Gefühl von Dankbarkeit und Erleichterung über seine Gesundung oder Genesung zum Ausdruck bringt. Er weist darauf hin, dass diese Genesung nicht nur kurzlebige, irdische Folgen hat, sondern auch Auswirkungen auf sein ewiges Dasein besitzt.

Inhaltlich beschäftigt sich der lyrische Sprecher des Gedichts mit dem Thema der Genesung, das sowohl auf einer physischen als auch auf einer spirituellen Ebene betrachtet wird. Der Sprecher führt aus, dass er ohne diese Genesung gestorben wäre und hätte dem Tod ins Gesicht sehen müssen. Er spricht von der Möglichkeit, nach dem Tod in das Reich der Unsterblichen aufgenommen zu werden, eine Welt jenseits des Verständnisses Sterblicher. Durch seine Genesung jedoch hat er die Möglichkeit, sein irdisches Dasein weiterzuverfolgen und seine Lebensaufgabe zu erfüllen.

Formal besteht das Gedicht aus sieben Strophen mit jeweils vier Versen. Dabei verwendet Klopstock eine eher formelle und altertümliche Sprache, die den Gedichtinhalt eine gewisse Schwere und Ernsthaftigkeit verleiht. Die Sprache des Gedichts ist jedoch auch reich an bildhaften und poetischen Ausdrücken, die den Leser dazu einladen, die geistige und spirituelle Dimension der Genesung zu ergründen.

Im gesamten Gedicht herrscht ein tiefer Hoffnungssinn vor, der aus der Genesung und der daraus resultierenden neuen Lebensmöglichkeit resultiert. Dies wird sowohl durch die formelle Struktur und die Wortwahl des Gedichts als auch durch den gesamten inhaltlichen Verlauf vermittelt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die Genesung“ des Autors Friedrich Gottlieb Klopstock. Klopstock wurde im Jahr 1724 in Quedlinburg geboren. In der Zeit von 1740 bis 1803 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Empfindsamkeit zuordnen. Bei dem Schriftsteller Klopstock handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 167 Wörter. Es baut sich aus 7 Strophen auf und besteht aus 28 Versen. Friedrich Gottlieb Klopstock ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Wahl“, „Die Waage“ und „Sie“. Zum Autor des Gedichtes „Die Genesung“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 65 Gedichte vor.

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