Dem Unendlichen von Friedrich Gottlieb Klopstock

Wie erhebt sich das Herz, wenn es dich,
Unendlicher, denkt! wie sinkt es,
Wenns auf sich herunterschaut!
Elend schauts wehklagend dann, und Nacht und Tod!
 
Allein du rufst mich aus meiner Nacht, der im Elend,
der im Tod hilft!
Dann denk ich es ganz, daß du ewig mich schufst,
Herrlicher! den kein Preis, unten am Grab', oben am
Thron,
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Herr, Herr, Gott! den dankend entflammt kein Jubel
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genug besingt.
 
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Weht, Bäume des Lebens, ins Harfengetön!
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Rausche mit ihnen ins Harfengetön, kristallner Strom!
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Ihr lispelt, und rauscht, und, Harfen, ihr tönt
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Nie es ganz! Gott ist es, den ihr preist!
 
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Donnert, Welten, in feierlichem Gang, in der
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Posaunen Chor!
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Du Orion, Waage, du auch!
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Tönt all, ihr Sonnen auf der Straße voll Glanz,
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In der Posaunen Chor!
 
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Ihr Welten, donnert
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Und du, der Posaunen Chor, hallest
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Nie es ganz, Gott; nie es ganz, Gott,
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Gott, Gott ist es, den ihr preist!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.6 KB)

Details zum Gedicht „Dem Unendlichen“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
150
Entstehungsjahr
1724 - 1803
Epoche
Empfindsamkeit

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Dem Unendlichen“ wurde von Friedrich Gottlieb Klopstock verfasst. Klopstock war ein deutscher Dichter und gehört zur Literatur der Aufklärung, also etwa in die Mitte des 18. Jahrhunderts.

Auf den ersten Blick scheint es sich um ein Gedicht zu handeln, das Gottpreisung und Betrachtung der menschlichen Unzulänglichkeit gegenüber dem Unendlichen, d.h. Gott, in seiner poetischen Präsentation mischt. Es spiegelt starke religiöse Überzeugung und Besinnung wider.

Inhaltlich beginnt Klopstock mit der Reflexion des lyrischen Ichs über seine Gefühle gegenüber dem Unendlichen. Dies erhebt das Herz, lässt es jedoch auch in Erkenntnis der eigenen Unzulänglichkeit sinken. Das lyrische Ich fühlt sich elend und umgeben von Dunkelheit und Tod vor dem Angesicht des Unendlichen. Gott jedoch, wird als Trostspender gesehen, als einzige Hilfe in Tod und Elend. Eine tiefe Dankbarkeit und Bewunderung für die Ewigkeit und Allmacht Gottes wird in der zweiten Strophe ausgedrückt.

Die letzten drei Strophen evozieren dann starke, lebhafte Bilder von Natur und Kosmos, als Manifestationen des göttlichen Einflusses. Bäume, Flüsse, Harfen, Weltall, Sterne, alles wird verwendet um den Lobpreis Gottes musikalisch und visuell darzustellen. Doch trotz all dieser Anstrengungen ist es nie genug, um das Unendliche, also Gott, in seiner Gänze zu preisen.

Auf formaler Ebene ist das Gedicht in freien Versen gehalten, was Klopstocks Neigung zu neuen dichterischen Formen zeigt. Die Sprachgestaltung ist feierlich und hochsprachlich, durchsetzt von Anreden an Gott und Ausdrücken der Hochschätzung. Eine gewisse Dramatik wird durch die häufige Wiederholung der Anrede „Gott“ und durch Ausrufe erzeugt. Der Wechsel und die Abfolge von Bildern und Szenen erzeugen eine gefühlsvolle und inspirierende Atmosphäre, die die religiöse Thematik des Gedichts unterstreicht.

Der Dichter will also mit seinem Gedicht das Unendliche, Gott, preisen und die eigene Kleinheit im Angesicht des Göttlichen betonen. Zugleich verdeutlicht er, dass alle Versuche, Gott zu preisen und zu verstehen, unvollkommen bleiben. Es ist eine tiefe demütige Haltung, die Klopstock hier einnimmt, gepaart mit bewundernder Gläubigkeit. Sein Gedicht ist daher gleichzeitig Ausdruck tiefer Religiosität, philosophischer Reflexion und künstlerischer Schöpfung.

Weitere Informationen

Friedrich Gottlieb Klopstock ist der Autor des Gedichtes „Dem Unendlichen“. Der Autor Friedrich Gottlieb Klopstock wurde 1724 in Quedlinburg geboren. In der Zeit von 1740 bis 1803 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Empfindsamkeit zuordnen. Bei Klopstock handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 150 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Friedrich Gottlieb Klopstock sind „Die Unschuldigen“, „Losreißung“ und „Die Wahl“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Dem Unendlichen“ weitere 65 Gedichte vor.

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