Der Frohsinn von Friedrich Gottlieb Klopstock

Voller Gefühl des Jünglings, weil ich Tage
Auf dem Roß, und dem Stahl, ich seh des Lenzes
Grüne Bäume froh dann, und froh des Winters
Dürre beblütet.
 
Und der geflohnen Sonnen, die ich sahe,
Sind so wenig doch nicht, und auf dem Scheitel
Blühet mir es winterlich schon, auch ist es
Hier und da öde.
 
Wenn ich dies frische Leben regsam atme;
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Hör ich dich denn auch wohl, mit Geistes Ohre,
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Dich dein Tröpfchen leises Geräusches träufeln,
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Weinende Weide.
 
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Nicht die Zypresse, denn nur traurig ist sie;
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Du bist traurig und schön, du ihre Schwester,
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O es pflanze dich an das Grab der Freund mir,
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Weide der Tränen!
 
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Jünglinge schlummern hin, und Greise bleiben
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Wach. Es schleichet der Tod nun hier, nun dort hin,
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Hebt die Sichel, eilt, daß er schneide, wartet
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Oft nicht der Ähre.
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Weiß auch der Mensch, wenn ihm des Todes Ruf
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schallt?
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Seine Antwort darauf? Wer dann mich klagen
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Hört, verzeih dem Toren sein Ach; denn glücklich
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War ich durch Frohsinn!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.9 KB)

Details zum Gedicht „Der Frohsinn“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
25
Anzahl Wörter
165
Entstehungsjahr
1724 - 1803
Epoche
Empfindsamkeit

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Frohsinn“ wurde von Friedrich Gottlieb Klopstock, einem bedeutenden Vertreter der deutschen Literatur des 18. Jahrhunderts, geschrieben.

Auf den ersten Blick vermittelt das Gedicht die Freuden des Lebens, aber auch den unvermeidlichen Lauf der Zeit, die Vergänglichkeit und den Tod. Die Natur, vor allem die Jahreszeiten, spielt dabei eine große Rolle und hat eine emblematische Funktion.

Der Inhalt beschäftigt sich im Wesentlichen mit dem Vergehen der Zeit, der Jugend und der Reife, die mit ihren Vergnügungen und Schönheiten, aber auch mit ihren Verlusten, Enttäuschungen und der unvermeidlichen Nähe des Todes einhergehen. Das lyrische Ich blickt mit Freude auf die vergangenen Tage zurück und erkennt gleichzeitig die Vergänglichkeit des Lebens an. Der Tod ist ständig präsent, aber das lyrische Ich drückt den Wunsch aus, dass das Lebensgefühl der Fröhlichkeit und Lebendigkeit als Teil seines Nachrufs erhalten bleibt.

Formal ist das Gedicht in fünf Strophen unterteilt, die jeweils vier Verse umfassen, mit Ausnahme der letzten, die neun Verse hat. Der Rhythmus und das Metrum variieren. Die Sprache ist emotional und bildreich, voller metaphysischer und natürlicher Anspielungen. Diese beziehen sich auf den Lebenszyklus und die Vergänglichkeit des Lebens, wobei die Natur und ihre Elemente als Symbole genutzt werden, um diese Konzepte zu vermitteln.

Insgesamt ist Klopstocks „Der Frohsinn“ ein tiefgründiges Gedicht, das auf poetische Weise das Lebensgefühl, den Lauf der Zeit und den Tod erforscht und dabei zeigt, dass Freude und Frohsinn selbst im Kontrast zur Vergänglichkeit und dem Tod einen wichtigen Platz in unserem Leben einnehmen können.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Der Frohsinn“ ist Friedrich Gottlieb Klopstock. Klopstock wurde im Jahr 1724 in Quedlinburg geboren. In der Zeit von 1740 bis 1803 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Empfindsamkeit kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Klopstock ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 165 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 25 Versen. Der Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock ist auch der Autor für Gedichte wie „An die nachkommenden Freunde“, „Das verlängerte Leben“ und „Die Musik“. Zum Autor des Gedichtes „Der Frohsinn“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 65 Gedichte vor.

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