Cythere von Paul Verlaine
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Ein Gartenhäuschen, lichtumflossen, |
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hält uns zur süsser Lust umschlossen |
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in rosenhauchdurchwürzter Luft. |
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Der Wohlgeruch, der lieblich linde, |
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verschwimmt im leichten Sommerwinde |
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mit ihres Puders feinem Duft. |
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Und was ihr Blick verheissen, gilt! |
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ihr Busen wirbt, die Lippen sprühen |
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und lassen fiebrisch mich erglühen. |
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Doch da die Liebe alles stillt, |
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nur nicht den Hunger, muss inzwischen |
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Sorbet und Naschwerk uns erfrischen. |
Details zum Gedicht „Cythere“
Paul Verlaine
4
12
60
nach 1860
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Dieses Gedicht wurde von Paul Verlaine geschrieben, einem französischen Lyriker aus dem 19. Jahrhundert. Er gehört zur literarischen Strömung des Symbolismus. Seine Werke zeichnen sich durch eine sehr feine und subtile Ausdrucksweise und intensive emotionale Stimmungen aus.
Schon beim ersten Lesen des Gedichts betrachten wir eine sehr visuelle und sinnliche Szene von sommerlicher Entspannung und Romantik in einem Gartenhäuschen. Es gibt einen Hauch von Sinnlichkeit und Leidenschaft, der durch die beschriebene Szene und die Interaktion zwischen den Betroffenen fließt.
In einfacheren Worten handelt das Gedicht von einer intimen Begegnung zwischen zwei Liebenden oder zumindest stark angezogenen Personen in einem Gartenhäuschen. Das lyrische Ich beschreibt die sinnlichen Eindrücke dieser Begegnung - den Duft der Rosen, den feinen Puderduft der anderen Person und die durchdringenden Blicke, die starke Begierde hervorrufen. Aber zugleich gibt es auch eine spielerische und leichte Note in dem Gedicht, insbesondere im letzten Vers, wo das lyrische Ich erwähnt, dass auch Essen und Erfrischungen Teil ihrer intimen Begegnung sind.
Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen mit jeweils drei Versen. Es hat kein klares Reimschema, aber es gibt eine gewisse musikalische Qualität durch den gelegentlichen Einsatz von Alliterationen und Assonanzen, wie im dritten Vers mit „in rosenhauchdurchwürzter Luft“. Die Sprache ist elegant und bildgewaltig, oft mit sinnlichen und erotischen Untertönen. Der Einsatz von Metaphern und bildhaften Beschreibungen trägt zur Schaffung einer lebendigen und sinnlichen Atmosphäre bei.
Insgesamt scheint das lyrische Ich wehmütig die ruhige Sinnlichkeit einer sommerlichen idyllischen Stimmung zu reflektieren, gemischt mit starker Leidenschaft und Begierde. Es zeigt die Spannungen zwischen dem Wunsch nach romantischer und körperlicher Erfüllung und gleichzeitig nach Alltäglichem und Genüsslichem.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Cythere“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Paul Verlaine. Verlaine wurde im Jahr 1844 in Metz geboren. In der Zeit von 1860 bis 1896 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin und Leipzig. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus oder Moderne zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 60 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere Werke des Dichters Paul Verlaine sind „Charleroi“, „Sehnsucht“ und „Wehmütige Zwiesprache“. Zum Autor des Gedichtes „Cythere“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de keine weiteren Gedichte vor.
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