Die Waage von Friedrich Gottlieb Klopstock

»Du zählst die Stimmen: wäge sie, willst du nicht
Des Ruhms dich töricht freuen, der dir erschallt.«
Sehr mühsam ist die Wägung! »Nun so
Zähle zugleich denn die Widerhalle.«
 
Der Blick ermüdet, der auf die Waage schaut.
Wie säumts! wie viel der lastenden Zeit entschleicht,
Bevor im Gleichgewicht die Schalen
Schweben, und endlich der Weiser ausruht!
 
Und tönt der Nachhall etwa Unliebliches,
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Wenn er in ferner Grotte Musik beginnt,
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Und seine Melodie sich immer
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Sanfter dem Ohre verlieret? »Zähle!«
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Die Waage“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
79
Entstehungsjahr
1724 - 1803
Epoche
Empfindsamkeit

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Waage“ wurde von Friedrich Gottlieb Klopstock verfasst, einem der wichtigsten Vertreter der deutschen Literatur im 18. Jahrhundert, genauer gesagt, in der Epoche der Aufklärung.

Das Gedicht erweckt den ersten Eindruck, als wolle der Autor die Wichtigkeit und Notwendigkeit der eigenen Reflexion und Einschätzung über den eigenen Ruhm und Erfolg betonen. So fordert er nicht blind der Masse und deren Bestätigung zu folgen, sondern eher eine kritische Betrachtung eigener Leistungen vorzunehmen.

Die Worte des lyrischen Ichs legen nahe, dass es darum geht, den eigenen Ruhm und Erfolg zu bewerten. In der ersten Strophe spricht es aus, dass es nicht einfach ist, den eigenen Ruhm zu bewerten und doch ist es dringend notwendig. In der zweiten Strophe beschreibt das lyrische Ich, wie viel Zeit diese Bewertung in Anspruch nimmt und wie ermüdend es sie findet. In der dritten und letzten Strophe berücksichtigt es, dass einige der „Widerhalle“ möglicherweise nicht jedem gefallen könnten, was eine zusätzliche Herausforderung darstellt. Der Konstante Aufruf „Zähle!“ betont die Priorität, diesem Prozess trotz allem ausreichend Beachtung zu schenken.

Formal lässt sich beobachten, dass das Gedicht in drei Strophen mit je vier Versen unterteilt ist. Jede Strophe schließt mit einem Imperativ ab, was dem Ganzen eine deutliche, fordernde Note verleiht. Inhaltlich wechselt es dabei zwischen der Schilderung des Prozesses und den damit verbundenen Anstrengungen sowie der Grundlage für die Notwendigkeit dieser Prüfung. Sprachlich sticht das Gedicht durch seine klare, unverschnörkelte Ausdrucksweise hervor. Die Schlichtheit der Ausdrucksweise verstärkt die eindringliche Botschaft, die das lyrische Ich zu übermitteln sucht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Klopstocks „Die Waage“ das wichtige und doch mühselige Streben nach einer egozentrischen, reflektierten Wahrnehmung des eigenen Ruhmes darstellt. Es ermutigt dazu, trotz aller Anstrengungen, die Waage selbst in die Hand zu nehmen und gegebenenfalls auch unliebsame Widerhalle in Kauf zu nehmen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Die Waage“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Friedrich Gottlieb Klopstock. Im Jahr 1724 wurde Klopstock in Quedlinburg geboren. In der Zeit von 1740 bis 1803 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Empfindsamkeit zuordnen. Der Schriftsteller Klopstock ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 79 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Der Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock ist auch der Autor für Gedichte wie „Losreißung“, „Die Wahl“ und „Sie“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Waage“ weitere 65 Gedichte vor.

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