Ein Stündlein wohl vor Tag von Eduard Mörike

Derweil ich schlafend lag,
Ein Stündlein wohl vor Tag,
Sang vor dem Fenster auf dem Baum
Ein Schwälblein mir, ich hört es kaum,
Ein Stündlein wohl vor Tag:
 
»Hör an, was ich dir sag,
Dein Schätzlein ich verklag:
Derweil ich dieses singen tu,
Herzt er ein Lieb in guter Ruh,
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Ein Stündlein wohl vor Tag.«
 
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O weh! nicht weiter sag!
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O still! nichts hören mag!
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Flieg ab, flieg ab von meinem Baum!
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Ach, Lieb und Treu ist wie ein Traum
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Ein Stündlein wohl vor Tag.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Ein Stündlein wohl vor Tag“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
15
Anzahl Wörter
85
Entstehungsjahr
1837
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ein Stündlein wohl vor Tag“ stammt von Eduard Mörike, einem deutschen Lyriker der Romantik, der von 1804 bis 1875 lebte. Dies könnte darauf hindeuten, dass dieses Gedicht im Kontext des 19. Jahrhunderts betrachtet werden sollte, als die Romantik in voller Blüte stand.

Auf den ersten Eindruck könnte das Gedicht als ruhig, traurig oder melancholisch wahrgenommen werden. Die repetitive Phrase „Ein Stündlein wohl vor Tag“ suggeriert eine ruhige und gedämpfte emotionale Atmosphäre. Inhaltlich handelt es von einer romantischen Enttäuschung, die durch einen Vogel aufgedeckt wird. Das lyrische Ich wird durch das Gesang des Schwälbchens geweckt und über die Untreue seiner Liebsten informiert. Auf diese Nachricht reagiert er/sie mit Reue und Trauer, verkündet durch den Ausruf „O weh!“ und der Aussage, dass Liebe und Treue wie Träume sind, die schnell vergehen können.

Das lyrische Ich scheint hier die Rolle des enttäuschten Liebhabers einzunehmen, der durch den Bruch des Treueversprechens seinen Glauben an Liebe und Treue verliert. Das Gedicht scheint damit eine düstere und pessimistische Sicht auf romantische Beziehungen zu vermitteln und die Unbeständigkeit der Liebe zu verkünden.

Das Gedicht ist in drei Strophen mit je fünf Versen unterteilt, was eine einfache und klare Struktur verleiht. Jede Strophe endet mit der gleichen Phrase „Ein Stündlein wohl vor Tag“, was dem Gedicht einen rhythmischen und melodischen Aspekt verleiht. Zudem wird der Gesang des Vogels durch direkte Rede markiert, was dem Gedicht eine zusätzliche eminente Ebene der Interaktion mit dem Leser verschafft.

Hinsichtlich der Sprache zeichnet sich das Gedicht durch seine romantische und emotionale Wortwahl aus. Begriffe wie „Herzt“, „Lieb“ und „Treu“ vermitteln starke Gefühle und tragen zur melancholischen Stimmung des Gedichts bei. Darüber hinaus sind die Sätze relativ einfach gehalten und das gesamte Gedicht verwendet eine recht einfache Sprache. Die Kombination aus einfachem Aufbau und emotionaler Wortwahl macht das Gedicht zu einer leicht verständlichen, aber dennoch emotional geladenen Lektüre.

Weitere Informationen

Eduard Mörike ist der Autor des Gedichtes „Ein Stündlein wohl vor Tag“. Der Autor Eduard Mörike wurde 1804 in Ludwigsburg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1837 zurück. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Biedermeier zuordnen. Bei dem Schriftsteller Mörike handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 85 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 15 Versen. Eduard Mörike ist auch der Autor für Gedichte wie „Elfenlied“, „Er ist’s“ und „Gebet“. Zum Autor des Gedichtes „Ein Stündlein wohl vor Tag“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 171 Gedichte vor.

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