Jung Volkers Lied von Eduard Mörike

Und die mich trug im Mutterleib,
Und die mich schwang im Kissen,
Die war ein schön frech braunes Weib,
Wollte nichts vom Mannsvolk wissen.
 
Sie scherzte nur und lachte laut,
Und ließ die Freier stehen:
Möcht lieber sein des Windes Braut,
Denn in die Ehe gehen!
 
Da kam der Wind, da nahm der Wind
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Als Buhle sie gefangen:
11 
Von dem hat sie ein lustig Kind
12 
In ihren Schoß empfangen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Jung Volkers Lied“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
69
Entstehungsjahr
1804 - 1875
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Jung Volkers Lied“ stammt von Eduard Mörike, einem der bedeutendsten Lyriker der deutschen Romantik. Er lebte im 19. Jahrhundert (1804-1875).

Auf den ersten Blick handelt das Gedicht von einer starken und unabhängigen Frau, die sich nicht dem traditionellen Frauenbild unterwirft und ihr eigenes Leben führt.

In simpler Wortwahl enthüllt das lyrische Ich eine Familiengeschichte. Es erzählt von seiner Mutter, einer frechen und liebevollen Frau, die nichts vom Mannsvolk wissen wollte. Sie führte ein unabhängiges, lustvolles Leben und zog es vor, mit dem Wind zu tanzen, anstatt sich mit einem Mann zu binden. Doch der Wind selbst „nahm sie gefangen“, was metaphorisch dafür steht, dass auch sie, obwohl gegen traditionelle Geschlechterrollen, sich nicht der Geburt entziehen konnte. Hier entstand das lyrische Ich, dessen Existenz die einstige Freiheit der Mutter einschränkt.

Mörikes Gedicht ist in drei Strophen zu je vier Versen gegliedert. Es hat keine einheitliche Reimstruktur, was zur nonkonformistischen Natur des lyrischen Ichs und seiner Mutter beiträgt. Die Sprache ist einfach und unverschnörkelt, was den Inhalt des Gedichtes nicht verschleiert. In seiner metaphorischen Behandlung des Windes als der „Buhle“ der Mutter, zeigt das Gedicht auch romantische Ethos – die Natur wird als mächtig und even erotisch dargestellt.

Insgesamt reflektiert „Jung Volkers Lied“ eine Unzufriedenheit mit den traditionellen Geschlechterrollen und suggeriert, dass auch eine Frau Freiheit und Unabhängigkeit leben kann. Gleichzeitig wird der Konflikt einer solchen Lebensweise durch das Unvermeidliche, nämlich der Geburt, dargestellt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Jung Volkers Lied“ ist Eduard Mörike. Der Autor Eduard Mörike wurde 1804 in Ludwigsburg geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1820 bis 1875 entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Biedermeier zu. Bei dem Schriftsteller Mörike handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 69 Worte. Der Dichter Eduard Mörike ist auch der Autor für Gedichte wie „An einem Wintermorgen, vor Sonnenaufgang“, „Elfenlied“ und „Er ist’s“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Jung Volkers Lied“ weitere 171 Gedichte vor.

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