Das verlassene Mägdlein von Eduard Mörike
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Früh, wann die Hähne krähn, |
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Eh die Sternlein verschwinden, |
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Muß ich am Herde stehn, |
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Muß Feuer zünden. |
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Schön ist der Flammen Schein, |
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Es springen die Funken; |
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Ich schaue so drein, |
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In Leid versunken. |
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Plötzlich, da kommt es mir, |
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Treuloser Knabe, |
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Daß ich die Nacht von dir |
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Geträumet habe. |
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Träne auf Träne dann |
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Stürzet hernieder; |
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So kommt der Tag heran |
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O ging' er wieder! |
Details zum Gedicht „Das verlassene Mägdlein“
Eduard Mörike
4
16
63
1804 - 1875
Biedermeier
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Das verlassene Mägdlein“ wurde von Eduard Mörike (1804-1875) verfasst, einem der wichtigsten Vertreter der Schwäbischen Schule und einer der größten Lyriker der Hochromantik in Deutschland.
Beim ersten Eindruck wirkt das Gedicht stark sehnsuchts- und schmerzvoll. Der Titel „Das verlassene Mägdlein“ lässt bereits eine melancholische Stimmung erahnen. Dies bestätigt sich beim Lesen der vier Strophen, in denen das Ich durchgehend seinen Kummer und seine Traurigkeit zum Ausdruck bringt.
Das Gedicht handelt von einem Mädchen, das vor Tagesanbruch ihre Arbeit beginnen muss. Während sie das Feuer entzündet und in die Flammen schaut, wird sie von ihrer Traurigkeit und Sehnsucht nach einem verlorenen Liebhaber überwältigt. Der Schmerz wird besonders in der letzten Strophe betont, als sie weint und wünscht, dass der Tag schnell vorbeigehen möge.
Das lyrische Ich drückt seine tiefe Traurigkeit und das Gefühl der Verlassenheit aus, weil es von einem „treulosen Knaben“ verlassen wurde. Dabei wird klar, dass sie nachts von ihm träumt und beim Erwachen die schmerzliche Realität ihrer Situation erkennt.
Formal besteht das Gedicht aus vier vierzeiligen Strophen im Kreuzreim. Diese Form ist typisch für die Volksliedtradition und verleiht dem Gedicht einen eingängigen Rhythmus, der durch die präzise Wortwahl und das regelmäßige Metrum verstärkt wird. Die Sprache ist klar und einfach, die Metaphern und Bilder sind aus dem alltäglichen Leben gegriffen und leicht nachzuvollziehen.
Das Gedicht ist ein klassisches Beispiel für die romantische Poesie mit Themen wie unerfüllte Liebe und Verlust. Trotz seiner scheinbaren Einfachheit ist „Das verlassene Mägdlein“ ein sehr emotionales und tiefgründiges Gedicht, das die Gefühle von Traurigkeit und Verlust auf eine sehr berührende Weise ausdrückt.
Weitere Informationen
Eduard Mörike ist der Autor des Gedichtes „Das verlassene Mägdlein“. 1804 wurde Mörike in Ludwigsburg geboren. Zwischen den Jahren 1820 und 1875 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Biedermeier zuordnen. Mörike ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 63 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere Werke des Dichters Eduard Mörike sind „Im Frühling“, „Septembermorgen“ und „Nimmersatte Liebe“. Zum Autor des Gedichtes „Das verlassene Mägdlein“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 171 Gedichte vor.
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