Jedem das Seine von Eduard Mörike

Aninka tanzte
Vor uns im Grase
Die raschen Weisen.
Wie schön war sie!
 
Mit den gesenkten,
Bescheidnen Augen
Das stille Mädchen
Mich macht' es toll!
 
Da sprang ein Knöpfchen
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Ihr von der Jacke,
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Ein goldnes Knöpfchen,
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Ich fing es auf
 
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Und dachte Wunder
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Was mir's bedeute,
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Doch hämisch lächelt'
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Jegór dazu,
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Als wollt er sagen:
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Mein ist das Jäckchen,
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Und was es decket,
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Mein ist das Mädchen,
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Und dein - der Knopf!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Jedem das Seine“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
21
Anzahl Wörter
72
Entstehungsjahr
1804 - 1875
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Jedem das Seine“ wurde von Eduard Mörike verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Dichter des 19. Jahrhunderts, der der Romantik zugeordnet wird.

Bei der ersten Betrachtung gibt das Gedicht einen stark emotionalen Eindruck. Es thematisiert das Begehren und die Eifersucht in einer Dreiecksbeziehung zwischen dem lyrischen Ich, einem Mädchen namens Aninka und einer dritten Person namens Jegór.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich zunächst die Bewunderung für Aninka, die vor ihm tanzt und seine Aufmerksamkeit durch ihre Schönheit gefangen nimmt. Die Intensität seiner Gefühle wird in der zweiten Strophe deutlich, in der er angibt, dass sie ihn „toll“ gemacht habe. In der dritten Strophe sieht das lyrische Ich eine Möglichkeit, sich Aninka durch den aufgegriffenen Knopf anzunähern, bevor in der vierten Strophe Jegórs verhöhnende Reaktion auftritt. Jegór behauptet, dass er der rechtmäßige Besitzer der Jacke, des Mädchens und der Beziehung ist, während das lyrische Ich nur den Knopf besitzt.

Im Hinblick auf die Form besteht das Gedicht aus vier Strophen, die zwischen vier und neun Verse enthalten, und verwendet einen recht einfachen, direkten Sprachstil. In Bezug auf die Sprache verwendet Mörike einfache, aber wirkungsvolle Metaphern, wie das „goldene Knöpfchen“, um die Bemühungen des lyrischen Ichs zu signalisieren, sich mit Aninka zu verbinden, und Jegórs „hämisches Lächeln“, um seine Überlegenheit und Hoheit zu zeigen.

Insgesamt möchte das lyrische Ich in Mörikes „Jedem das Seine“ seine unerwiderte Liebe und das empfundene Unrecht durch den Ausdruck von Begehren und Eifersucht darstellen. Trotz seiner Gefühle für Aninka wird er von der Realität eingeholt, dass sie bereits „besitzt“ wird und er nur den „Knopf“ hat. Dies ist eine bittere Darstellung der Entfremdung und Unzulänglichkeit. Aber auch ein Hinweis darauf, dass jeder letztlich nur das erhält, was ihm tatsächlich zusteht oder was er verdienen kann und nicht unbedingt das, was er begehrt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Jedem das Seine“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Eduard Mörike. 1804 wurde Mörike in Ludwigsburg geboren. In der Zeit von 1820 bis 1875 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Biedermeier zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Mörike handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 72 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 21 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Eduard Mörike ist auch der Autor für Gedichte wie „Septembermorgen“, „Nimmersatte Liebe“ und „Lose Ware“. Zum Autor des Gedichtes „Jedem das Seine“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 171 Gedichte vor.

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