Coralie von Frank Wedekind
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Hüpfe nicht mit nacktem Fuße |
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In den tollen Gischt hinein; |
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Stürz dich in das Meer der Buße, |
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Wasch dir deine Seele rein. |
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Badst du doch an diesen Küsten |
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Deinen Busen marmorweiß, |
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Nur um dich damit zu brüsten |
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Abends im Bekanntenkreis. |
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II |
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Wie dort durch der Brandung Zischen |
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Sich erstreckt der Hafendamm, |
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So erstrecke ich mich zwischen |
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Dich und deinen Bräutigam. |
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Auf neutralem Boden schlummern |
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Ist mir ein besondrer Reiz, |
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Wie das Leben zwischen Pummern |
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Und Palermo in der Schweiz. |
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Eisig krabbelt’s übern Rücken, |
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Schloßenschauer fühl’ ich nah; |
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Hingestreckt vor meinen Blicken |
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Feurig glüht Italia. |
Details zum Gedicht „Coralie“
Frank Wedekind
5
21
95
1905
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Coralie“ stammt von Frank Wedekind, einem deutschen Schriftsteller der vorrangig von Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts tätig war. Einen besonders signifikanten Beitrag dazu leistete er in den Bereichen Drama und Poesie, seine Arbeiten fallen in die Epoche des Naturalismus und des Expressionismus.
Beim ersten Lesen des Gedichts scheint es, dass sich Wedekind auf die Schönheit und Attraktivität einer Frau namens Coralie konzentriert, aber auch auf eine moralische Reinigung andeutet.
In den ersten vier Versen ermahnt das lyrische Ich Coralie, sich nicht in die unkalkulierte Gischt zu stürzen, was vermutlich als Metapher für riskantes oder sündhaftes Verhalten dient. Stattdessen sollte sie sich ins „Meer der Buße“ stürzen und ihre Seele reinwaschen, was auf eine innerliche Reinigung hindeutet. In den nächsten Versen wird ausgedrückt, wie Coralie ihre körperliche Schönheit zur Schau stellt, jedoch stellt das lyrische Ich hier die Frage nach dem warum und kritisiert diese Handlung.
In der dritten Strophe wird eine subjektive Perspektive präsentiert, das lyrische Ich stellt sich als Barrier zwischen Coralie und ihrem Bräutigam dar und in der vierten Strophe wird die Vorliebe des lyrischen Ichs für einen neutralen Boden, eine Art Zwischenzustand, dargestellt. Die letzte Strophe deutet auf ein Erwachen oder eine Erkenntnis hin, vielleicht eine Sehnsucht oder ein Verlangen, das innerhalb des lyrischen Ichs entfacht wird.
Die Sprache des Gedichts ist metaphorisch und bildhaft, was zur Tiefe und Komplexität der darin vermittelten Gefühle und Eindrücke beiträgt. Die Form des Gedichts ist in klassische Strophen mit jeweils vier Versen unterteilt, mit Ausnahme der dritten Strophe, die fünf Verse hat. Dies kann als Bruch in der Ordnung interpretiert werden, eine überraschende Wendung oder ein Wendepunkt in der Geschichte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Coralie“ ein komplexes Gedicht ist, das sich mit Themen wie sinnlichem Verlangen, Moral, Gesellschaftsnormen und der inneren geistigen Landschaft des lyrischen Ichs auseinandersetzt.
Weitere Informationen
Frank Wedekind ist der Autor des Gedichtes „Coralie“. Im Jahr 1864 wurde Wedekind in Hannover geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1905. Der Erscheinungsort ist München. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Bei Wedekind handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 21 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 95 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Frank Wedekind sind „Am Scheidewege“, „An Berta Maria, Typus Gräfin Potocka“ und „An Bruno“. Zum Autor des Gedichtes „Coralie“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 114 Gedichte vor.
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Zum Autor Frank Wedekind sind auf abi-pur.de 114 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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