Muse und Dichter von Eduard Mörike

»Krank nun vollends und matt! Und du, o
Himmlische, willst mir
Auch schon verstummen - o was deutet dies
Schweigen mir an?
Gib die Leier!« - »Nicht doch, dir ist die Ruhe
geboten.
Schlafe! träume nur! still ruf ich dir Hülfe herab.
Deinem Haupte noch blühet ein Kranz; und sei es
zum Leben,
10 
Sei's zum Tode, getrost! meine Hand windet ihn
11 
dir.«
12 
»Keinen Lorbeer will ich, die kalte Stirne zu
13 
schmücken:
14 
Laß mich leben, und gib fröhliche Blumen zum
15 
Strauß!«
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Muse und Dichter“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
15
Anzahl Wörter
80
Entstehungsjahr
1804 - 1875
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Muse und Dichter“ stammt von dem deutschen Lyriker Eduard Mörike, der zur Epoche des Biedermeiers und dann der Romantik im 19. Jahrhundert zählt.

Erster Eindruck: Das Gedicht scheint eine Unterhaltung zwischen dem lyrischen Ich, vermutlich dem Dichter, und der Muse darzustellen, die typischerweise als Inspirationsquelle für künstlerisches Schaffen genutzt wird. Es werden Themen wie Krankheit, Tod, Kreativität und Inspiration angesprochen.

Inhalt: Das lyrische Ich klagt über seine Krankheit und Müdigkeit und äußert die Besorgnis, dass die Muse, seine Inspirationsquelle, ihm den Rücken kehren könnte. Die Muse beruhigt den Dichter und verspricht ihm Hilfe, egal ob im Leben oder Tod. Sie erwähnt einen Kranz, möglicherweise ein Symbol für Ruhm oder Erfolg, den sie für ihn winden wird. Der Dichter lehnt jedoch den Lorbeerkranz ab, symbolisch für Ruhm und Ehre, und bittet stattdessen um „fröhliche Blumen“, möglicherweise ein Ausdruck des Wunsches nach Freude und Lebendigkeit.

Form und Sprache: Das Gedicht besteht aus einem einzigen, längerem Absatz von 15 Versen. Es handelt sich um einen Dialog zwischen dem Dichter und der Muse, was ungewöhnlich ist, da die Muse in Gedichten normalerweise nicht direkt spricht. Die Wortwahl ist dramatisch und eindringlich, was die verzweifelte Lage des Dichters und seine Sehnsucht nach Leben und Freude hervorhebt. Die Verse 8 bis 11 sind besonders charakteristisch für die Romantik, mit der Vorstellung von Tod als Teil des künstlerischen Prozesses und der Schaffung von Kunst als eine Art Opfer. Das Gedicht endet mit einer starken Aussage des Dichters, der das künstlerische Schaffen über die traditionelle Vorstellung von Ruhm und Anerkennung stellt und stattdessen den Wert des Lebens selbst betont.

Weitere Informationen

Eduard Mörike ist der Autor des Gedichtes „Muse und Dichter“. Im Jahr 1804 wurde Mörike in Ludwigsburg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1820 und 1875. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Biedermeier zuordnen. Bei Mörike handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 80 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 15 Versen. Die Gedichte „Gesang Weylas“, „Auf eine Christblume“ und „Hülfe in der Not“ sind weitere Werke des Autors Eduard Mörike. Zum Autor des Gedichtes „Muse und Dichter“ haben wir auf abi-pur.de weitere 171 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Eduard Mörike

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Eduard Mörike und seinem Gedicht „Muse und Dichter“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Eduard Mörike (Infos zum Autor)

Zum Autor Eduard Mörike sind auf abi-pur.de 171 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.