Datura suaveolens von Eduard Mörike

Ich sah eben ein jugendlich Paar, o Blume Dianas,
Vor dir stehen; es war Wange an Wange gelegt.
Beide sie schlürften zugleich den unnennbaren Duft
aus dem weiten,
Schneeigen Becher und leis hört ich ein doppeltes
Ach!
»Küsse mich!« sagte sie jetzt, und mitten im Strome
des Nektars
Atmend wechselten sie Küsse, begeisterten Blicks.
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Zürn, o Himmlische, nicht! Du hast fürwahr zu den
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Gaben
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Irdischer Liebe den Hauch göttlicher Schöne
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gemischt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Datura suaveolens“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
13
Anzahl Wörter
71
Entstehungsjahr
1804 - 1875
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Der Verfasser des Gedichts „Datura suaveolens“ ist der deutschsprachige Dichter Eduard Mörike, der von 1804 bis 1875 lebte. Dies fällt in die Epoche des Biedermeier und der beginnenden Romantik.

Schon der erste Eindruck des Gedichts offenbart die typische stilistische Romantik: eine naturverbundene, sinnliche Atmosphäre, in der innige Liebe und Leidenschaft zum Ausdruck kommen.

Inhaltlich geht es um zwei junge Liebende, die gemeinsam die süßen Düfte der „Blume Dianas“, wahrscheinlich eine Anspielung auf die Angel's Trumpet oder datura suaveolens, einem Mitglied der Nachtschattengewächse, genießen. Das lyrische Ich beobachtet, wie ein jugendliches Paar in der Nähe der Blume nicht nur den Duft der Pflanze, sondern auch ihre Liebe füreinander genießt. Das Gedicht porträtiert einen intimen, romantischen Moment zwischen den beiden Liebenden, der durch den Genuss der Düfte noch intensiviert wird.

Formal handelt es sich bei „Datura suaveolens“ um ein Gedicht in einem einzigen, 13-zeiligen Absatz. Die Sprache ist hochpoetisch und somit typisch für die Lyrik der Biedermeierzeit. Eindrucksvoll sind die sinnliche und bildhafte Sprache, die Details und Emotionen auf einfache, jedoch kraftvolle Weise übermitteln. Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal ist die direkte Anrede an die „Blume Dianas“, die sowohl dem Leser als auch dem lyrischen Ich eine aktive Rolle zuweist und somit die Intimität des beschriebenen Moments zusätzlich verstärkt.

Insgesamt ist „Datura suaveolens“ ein typisches lyrisches Werk der Biedermeierzeit, das menschliche Gefühle und die Schönheit der Natur auf intime und sinnliche Weise vereint. Dabei deutet die Anspielung auf die „Blume Dianas“ möglicherweise auf eine starke Sehnsucht und den Wunsch nach überirdischer Schönheit und Liebe hin.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Datura suaveolens“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Eduard Mörike. 1804 wurde Mörike in Ludwigsburg geboren. Im Zeitraum zwischen 1820 und 1875 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Biedermeier zuordnen. Der Schriftsteller Mörike ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 13 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 71 Worte. Weitere Werke des Dichters Eduard Mörike sind „Er ist’s“, „Gebet“ und „Im Frühling“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Datura suaveolens“ weitere 171 Gedichte vor.

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