Auf eine Lampe von Eduard Mörike

Noch unverrückt, o schöne Lampe, schmückest du,
An leichten Ketten zierlich aufgehangen hier,
Die Decke des nun fast vergeßnen Lustgemachs.
Auf deiner weißen Marmorschale, deren Rand
Der Efeukranz von goldengrünem Erz umflicht,
Schlingt fröhlich eine Kinderschar den Ringelreihn.
Wie reizend alles! lachend, und ein sanfter Geist
Des Ernstes doch ergossen um die ganze Form
Ein Kunstgebild der echten Art. Wer achtet sein?
10 
Was aber schön ist, selig scheint es in ihm selbst.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Auf eine Lampe“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
72
Entstehungsjahr
1846
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Auf eine Lampe“ wurde von Eduard Mörike verfasst, einem deutschen Romantikdichter, der vom frühen 19. Jahrhundert bis zur Mitte dieses Jahrhunderts lebte.

Beim ersten Lesen wird der Leser von der ruhigen und friedlichen Szene angezogen, die das Gedicht projiziert. Das Gedicht erscheint als Ausdruck der Bewunderung und Hochschätzung für eine einfache Lampe und das Schöne, das sie darstellt.

Das lyrische Ich beschreibt und rühmt die Schönheit einer Lampe, die in ihrer reinen Form hängt. Sie ist nicht nur ein Gebrauchsgegenstand, sondern wird als Kunstwerk dargestellt, das sowohl ein Gefühl von Freude als auch von Ernsthaftigkeit hervorruft. Es ist auch ein Hinweis darauf, dass das lyrische Ich sich in einem alten, fast vergessenen Raum befindet, in dem die Lampe hängt und ihr Licht scheint.

Inhaltlich befasst sich das lyrische Ich mit der Betrachtung und Reflektion über die Schönheit und die Bedeutung des Gegenstandes, der Lampe. Die Lampe wird personifiziert und als „schmückend“ und „zierlich“ beschrieben. Es erscheint eine Wertschätzung und Bewunderung für die Einfachheit und dennoch die auffällige Präsenz der Lampe. Der Schlußsatz „Was aber schön ist, seligg scheint es in ihm selbst“ deutet darauf hin, dass das lyrische Ich die Lampe als Ausdruck von autonomen Schönheit auffasst, die selbstzufrieden und in sich selbst vollständig ist.

Die Form des Gedichtes mit seinen zehn Versen ist recht einfach gehalten. Die Sprache ist geprägt von konkreten, sinnlichen Beschreibungen und wirkt malerisch. Durch den auffälligen Gebrauch von metaphorischen Bildern wie „goldengrünem Erz umflicht“ und „Kinderschar den Ringelreihn“, gelingt es Mörike, eine Atmosphäre der Ruhe, Schönheit und geheimnisvollen Altertümlichkeit zu erzeugen.

Insgesamt handelt es sich um ein Gedicht, das der Schönheit und den subtilen Details des Alltäglichen einen besonderen Wert beimisst.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Auf eine Lampe“ ist Eduard Mörike. Im Jahr 1804 wurde Mörike in Ludwigsburg geboren. Im Jahr 1846 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Biedermeier zuordnen. Bei dem Schriftsteller Mörike handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 72 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 10 Versen. Der Dichter Eduard Mörike ist auch der Autor für Gedichte wie „Lose Ware“, „Gesang Weylas“ und „Auf eine Christblume“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Auf eine Lampe“ weitere 171 Gedichte vor.

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