Der Genesene an die Hoffnung von Eduard Mörike

Tödlich graute mir der Morgen:
Doch schon lag mein Haupt, wie süß!
Hoffnung, dir im Schoß verborgen,
Bis der Sieg gewonnen hieß.
Opfer bracht ich allen Göttern,
Doch vergessen warest du;
Seitwärts von den ewgen Rettern
Sahest du dem Feste zu.
 
O vergib, du Vielgetreue!
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Tritt aus deinem Dämmerlicht,
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Daß ich dir ins ewig neue,
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Mondenhelle Angesicht
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Einmal schaue, recht von Herzen,
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Wie ein Kind und sonder Harm;
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Ach, nur einmal ohne Schmerzen
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Schließe mich in deinen Arm!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Der Genesene an die Hoffnung“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
78
Entstehungsjahr
1804 - 1875
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Genesene an die Hoffnung“ stammt von Eduard Mörike, einem deutschen Lyriker, der von 1804 bis 1875 lebte. Er zählt zu den bedeutendsten Vertretern der schwäbischen Dichterschule und seine Werke sind dem Biedermeier, einer Epoche des 19. Jahrhunderts, zuzuordnen.

Erster Eindruck des Gedichts vermittelt einen Ausdruck von tiefer Dankbarkeit und Reue. In dem Gedicht spricht das lyrische Ich, offensichtlich einen genesenen Patienten, direkt zur Hoffnung und entschuldigt sich dafür, dass er sie in seiner Krankheit vernachlässigt hat.

Im ersten Abschnitt beschreibt das lyrische Ich, wie es sich in einer beinahe hoffnungslosen Situation befand („Tödlich graute mir der Morgen“), jedoch fand es Trost in der Hoffnung („Hoffnung, dir im Schoß verborgen“). Es bekennt, dass es andere Götter verehrt und Opfer gebracht hat, aber vergaß dabei die Hoffnung, die ihm im Hintergrund zusehen schien.

Im zweiten Abschnitt bittet das lyrische Ich um Vergebung für sein Versäumnis und bittet die Hoffnung, sich ihm zu zeigen („Tritt aus deinem Dämmerlicht“). Es sehnt sich danach, das Gesicht der Hoffnung zu sehen und ihre Umarmung zu spüren, jedoch ohne Schmerz und Leid, das es zuvor erlebt hat.

Die Sprache von Mörikes Gedicht ist sehr bildhaft und metaphorisch, was für seine Zeit typisch war. Die Form des Gedichts ist klassisch, jede Strophe besteht aus acht kurzen, freien Versen mit einem sich regelmäßig ändernden Reimschema. Der poetische Ausdruck und die Emotionen werden durch die Verwendung altertümlicher, auserlesener Wortwahl und dem Rhythmus der Verse verstärkt. Zusammengefasst handelt es sich um ein ergreifendes Gedicht, das eine intime Konversation zwischen dem lyrischen Ich und der unsichtbaren Figur der Hoffnung darstellt - und damit universelle Themen von Krankheit, Genesung, Reue und Dankbarkeit thematisiert.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Der Genesene an die Hoffnung“ ist Eduard Mörike. 1804 wurde Mörike in Ludwigsburg geboren. In der Zeit von 1820 bis 1875 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Biedermeier zu. Der Schriftsteller Mörike ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 78 Worte. Die Gedichte „Gesang Weylas“, „Auf eine Christblume“ und „Hülfe in der Not“ sind weitere Werke des Autors Eduard Mörike. Zum Autor des Gedichtes „Der Genesene an die Hoffnung“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 171 Gedichte vor.

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