An Friedr. Vischer von Eduard Mörike
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An Friedr. Vischer, |
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Professor der Ästhetik etc. |
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Mit meinen Gedichten |
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Oft hat mich der Freund verteidigt, |
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Oft sogar gelobt; doch nun? |
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Der Professor ist beeidigt, |
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Und da hilft kein Traulich-Tun. |
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Also geht, ihr braven Lieder, |
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Daß man euch die Köpfe wascht! |
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Seht auch, daß ihr hin und wieder |
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Einen guten Blick erhascht. |
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Er ist Vater: um so minder |
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Denk ich ihn euch abgeneigt; |
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Sind doch seine eignen Kinder |
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Auf der Schulbank nicht gezeugt! |
Details zum Gedicht „An Friedr. Vischer“
Eduard Mörike
5
15
73
1804 - 1875
Biedermeier
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht wurde von Eduard Mörike verfasst und stammt somit aus dem 19. Jahrhundert, genauer gesagt der Biedermeier-Epoche. Das Gedicht ist Friedrich Theodor Vischer gewidmet, einem deutschen Literaturwissenschaftler und Philosophen, welcher auch als Hochschullehrer und Professor der Ästhetik tätig war.
Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht wie eine Art Gespräch zwischen dem Dichter und dem Adressaten Vischer. Es geht um die Gedichte des Autors, die, so stellt sich heraus, von dem genannten Professor objektiv beurteilt werden sollen.
Mörike formuliert in seinem Gedicht seine Erwartungshaltung gegenüber der Bewertung seiner Arbeiten durch Vischer. Ursprünglich haben sie eine freundschaftliche Beziehung und Vischer hat das lyrische Ich oft verteidigt und sogar gelobt. Nun, als Professor, sieht Mörike in Vischer jedoch einen Beurteiler, von dem er keine Voreingenommenheit erwartet.
In den darauf folgenden Versen wendet sich das lyrische Ich direkt an seine „braven Lieder“ und veranschaulicht, dass sie sich nun der objektiven Kritik von Professor Vischer stellen müssen. Diese Personifizierung seiner Gedichte unterstreicht die enge Bindung, die Mörike zu seinen Werken hat.
Im letzten Abschnitt des Gedichts betont Mörike die Vaterrolle Vischers und versucht damit ein positiveres Bild der kommenden Beurteilung zu skizzieren. Er ist zuversichtlich, dass Vischer, obwohl er nun als Professor auftritt, seine künstlerische Arbeit im positiven Licht sehen wird. Er spielt hier auf eine Tatsache an, dass die eigenen Kinder nicht in der Schule gezeugt werden, was eine Anspielung darauf sein könnte, dass die echte Kreativität und Poesie außerhalb des akademischen Rahmens entsteht.
Das Gedicht zeigt eine einfache und direkte Sprache, es nutzt keine komplexen Metaphern oder sprachlichen Bilder. Die Strophen varieren in ihrer Länge von einer bis vier Zeilen. Der Rhythmus folgt keinem strengen Muster, was dem Gedicht eine gewisse Leichtigkeit und Ungezwungenheit verleiht. Mörikes Humor und Selbstironie wird ebenfalls in seiner Sprache sichtbar.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An Friedr. Vischer“ des Autors Eduard Mörike. Der Autor Eduard Mörike wurde 1804 in Ludwigsburg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1820 und 1875. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Biedermeier kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Mörike handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 73 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 15 Versen. Weitere Werke des Dichters Eduard Mörike sind „Gebet“, „Im Frühling“ und „Septembermorgen“. Zum Autor des Gedichtes „An Friedr. Vischer“ haben wir auf abi-pur.de weitere 171 Gedichte veröffentlicht.
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