An Pauline von Eduard Mörike
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Die Neune, die zu ewgen Tänzen |
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Sich schwesterlich die Stirne kränzen, |
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Sie sollen, heißt's, im Dämmerscheine |
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Der dichterischen Wunderhaine |
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Gar manches Mal dir gern begegnen |
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Und dich mit ihren Gaben segnen; |
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Nur daß du, was sie dir vertrauten, |
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Mit keiner Silbe läßt verlauten. |
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Ob etwa sie, wie sie wohl pflegen, |
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Dir dieses Schweigen auferlegen? |
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Ich weiß, ein solcher Schatz, verschlossen, |
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Wird doppelt wonnig erst genossen, |
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Unendlich scheint er sich zu füllen, |
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Indem wir ihn der Welt verhüllen. |
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Drum, was die Freunde sagen möchten, |
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Es ziemt sich kaum mit dir zu rechten; |
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Wünscht mancher doch ein gleiches Glück |
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Unmutig oft sich selbst zurück! |
Details zum Gedicht „An Pauline“
Eduard Mörike
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102
1804 - 1875
Biedermeier
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „An Pauline“ wurde von Eduard Mörike verfasst, einem deutschen Lyriker und Prosa-Autor des 19. Jahrhunderts. Er war einer der bedeutendsten Vertreter der Biedermeier-Literatur.
Beim ersten Lesen bemerken wir, dass das Gedicht von einem poetischen und mysteriösen Ton geprägt ist. Die Erwähnung der 'Neunen', die 'zu ewigen Tänzen sich schwesterlich die Stirne kränzen', lässt einen intuitiven Eindruck von Romantik und Geheimnuis aufkommen.
Inhaltlich richtet sich das lyrische Ich an eine Person namens Pauline und spricht über die Gaben, die sie von den Musen - in der antiken Mythologie die Göttinnen der Künste und Wissenschaften, welche oft als neun Schwestern dargestellt werden - erhält. Diese Gaben scheinen besondere Erkenntnisse oder Fähigkeiten zu sein, die Pauline aber für sich behält. Das lyrische Ich weiß um den Wert dieses 'Schatzes', der im Verborgenen gehalten wird - und während er ein wenig Bedauern darüber ausdrückt, dass andere dieses Glück nicht teilen können, gibt er letztlich zu, dass es wahrscheinlich besser ist, dass Pauline diese besonderen Gaben für sich behält.
Das Gedicht hat eine klare, rhythmische Form und eine reiche Sprache voller bildhafter Metaphern und Anspielungen auf die griechische Mythologie. Die präzise Wortwahl und Einbindung klassischer Elemente sind charakteristisch für Mörikes poetischen Stil und spiegeln die formbeladene Dichtkunst seiner Zeit wider.
Zusammenfassend kann man sagen, dass „An Pauline“ ein in Inhalt und Form hochkomplexes Gedicht ist, das die Zugänglichkeit und den Wert von künstlerischer Inspiration und dem Schaffen von Poesie erforscht. Es ist ein Loblied auf die Muse, die Künstlerin und die bewusste Entscheidung, dieses kostbare Geschenk mit Bedacht und Diskretion zu behandeln. Es zeigt auch, dass wahre Kunst oft aus einer tiefen und inneren Quelle kommt, die von Außenstehenden nicht immer vollständig verstanden oder gewürdigt wird.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „An Pauline“ ist Eduard Mörike. Geboren wurde Mörike im Jahr 1804 in Ludwigsburg. Im Zeitraum zwischen 1820 und 1875 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Biedermeier zuordnen. Bei dem Schriftsteller Mörike handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 102 Worte. Weitere Werke des Dichters Eduard Mörike sind „Septembermorgen“, „Nimmersatte Liebe“ und „Lose Ware“. Zum Autor des Gedichtes „An Pauline“ haben wir auf abi-pur.de weitere 171 Gedichte veröffentlicht.
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