An Marie Mörike, geb. Seyffer von Eduard Mörike

Deines Tages reiche Fülle
Ganz empfindest du sie erst,
Wenn du in der nächtgen Stille
Einsam dich zur Muse kehrst,
 
Die zu vollen Himmelstönen
Deine Lippen hat geweiht,
Jede Freude zu verschönen
Und zu klagen jedes Leid.
 
Doch wie du den Freund entzücket,
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Perlend in der Töne Licht,
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Himmlischer fürwahr beglücket
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Dich die Muse selber nicht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „An Marie Mörike, geb. Seyffer“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
56
Entstehungsjahr
1804 - 1875
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An Marie Mörike, geb. Seyffer“ wurde von Eduard Mörike verfasst, einem der bedeutendsten deutschen Lyriker der Biedermeierzeit (1815-1848). Entsprechend ist das Werk in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts einzuordnen.

Beim ersten Lesen erweckt das Gedicht den Eindruck einer Huldigung an eine geliebte Person, eine Ode an die Muse, die zugleich Intimität und tiefe Einheit mit Kunst und Poesie ausspricht.

Inhaltlich adressiert das lyrische Ich Marie Mörike und beschreibt ihre enge Beziehung zur Musik. Das Gedicht drückt aus, dass sie erst im Moment der Stille und Einsamkeit (vgl. Strophe 1) eine volle Wertschätzung des Tages entwickeln kann. Die Muse, vielleicht eine Metapher für ihre musikalische Fähigkeit oder Leidenschaft, hat ihre „Lippen zu vollen Himmelstönen geweiht“ (Strophe 2, Vers 6), was darauf hinweist, dass sie ihre Gefühle - Freuden ebenso wie Leiden - durch Musik ausdrückt. Die dritte Strophe betont, dass, obwohl sie durch ihre Musik Freude erregt („den Freund entzücket“), die Musik ihr selbst eine noch tiefere Glückseligkeit bringt („Himmlischer fürwahr beglücket Dich die Muse selber“).

Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen mit je vier Versen und einem durchgängigen Jambus. Es folgt kein striktes Reimschema, doch es gibt eine gewisse Konsistenz in den Endreimen, die den Gedichtfluss unterstützt. Die Sprache ist hochgestochen und reich an Metaphern, was typisch für die Lyrik der Biedermeierzeit ist.

Insgesamt ist „An Marie Mörike, geb. Seyffer“ eine Lobeshymne auf die transformative und erhebende Macht der Kunst, speziell der Musik. Es zeigt den tiefen emotionalen Ausdruck, den das Musizieren bringen kann, sowie die persönliche Erfüllung, die der Künstler in seinem Schaffen findet.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An Marie Mörike, geb. Seyffer“ des Autors Eduard Mörike. Im Jahr 1804 wurde Mörike in Ludwigsburg geboren. In der Zeit von 1820 bis 1875 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Biedermeier zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Mörike handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 56 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere Werke des Dichters Eduard Mörike sind „Septembermorgen“, „Nimmersatte Liebe“ und „Lose Ware“. Zum Autor des Gedichtes „An Marie Mörike, geb. Seyffer“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 171 Gedichte vor.

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