An Frau Pauline v. Phull-Rieppur von Eduard Mörike

An Frau Pauline v. Phull-Rieppur
auf Ober-Mönsheim
 
Nacht für Nacht, mit dem Zwölf-Uhr-Schlag, auf
gespenstigem Rosse,
War der geharnischte Mann sonst vor dem
Schlosse zu sehn;
Grollend dem fremden Geschlecht, das hier statt
seiner gebietet,
Sucht' er die Brücke umsonst, welche zur Pforte
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geführt.
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Wunder! seitdem du waltest im Haus, erblickt man
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ihn nimmer.
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Hätte dein liebliches Bild endlich den Alten
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versöhnt?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „An Frau Pauline v. Phull-Rieppur“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
62
Entstehungsjahr
1804 - 1875
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht wurde von Eduard Mörike verfasst, einem deutschen Lyriker und Schriftsteller des 19. Jahrhunderts (geboren 1804, gestorben 1875). Das Gedicht fällt daher in die Zeit des Biedermeier und der beginnenden kulturellen Modernisierung.

Beim ersten Durchlesen fällt die erwähnte Nachtstimmung auf, die durch Elemente wie „Zwölf-Uhr-Schlag“, „gespenstiges Ross“ und „gepanzerter Mann“ eine gruselige und geheimnisvolle Atmosphäre erzeugt. Diese Aspekte scheinen auf Elemente aus der Folklore und dem Übernatürlichen hinzuweisen, was den Leser dazu bringt, sich auf eine Geschichte einzulassen, die möglicherweise mystische oder unheimliche Elemente enthält.

Im Inhalt des Gedichts scheint es darum zu gehen, dass ein geharnischter Mann (möglicherweise ein Geist oder eine Art übernatürliches Wesen) früher jede Nacht vor einem Schloss erschien. Interessanterweise ist seit dem Eintreffen einer bestimmten Frau namens Pauline v. Phull-Rieppur auf dem Schloss, der Mann nicht mehr gesehen worden. Das lyrische Ich spekuliert, ob das „liebliche Bild“ der Frau den „Alten“, wie der Mann genannt wird, versöhnt haben könnte.

Die grundlegende Botschaft des Gedichts scheint zu sein, dass die Anwesenheit dieser Frau eine beruhigende, möglicherweise sogar heilende Wirkung auf den Geist hatte. Sie brachte Ordnung und Frieden in einen Ort, der davor von dem unruhigen Geist heimgesucht wurde.

Das Gedicht nutzt eine klare und direkte Sprache, die dennoch reich an Bildern und Assoziationen ist. Es fängt den Leser ein mit mysteriösen Bildern und lässt Spielraum für Interpretationen. Trotz seiner Kürze vermittelt es eine bittersüße, romantische Stimmung, die durch das Schicksal des geheimnisvollen „gepanzerten Mannes“ und die beruhigende Präsenz der Frau erzeugt wird.

In Bezug auf die Form folgt das Gedicht nicht einem strikten Reimschema, sondern verwendet einen freieren Versfluss. Dies sorgt für einen natürlicheren Rhythmus und erzeugt eine lyrische Qualität, die gut zu dem rätselhaften und romantischen Ton des Gedichts passt. Die Worte fließen harmonisch ineinander und erzeugen ein lebhaftes und lebendiges Bild der Situation.

Weitere Informationen

Das Gedicht „An Frau Pauline v. Phull-Rieppur“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Eduard Mörike. Geboren wurde Mörike im Jahr 1804 in Ludwigsburg. In der Zeit von 1820 bis 1875 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Biedermeier zuordnen. Der Schriftsteller Mörike ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 62 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Eduard Mörike ist auch der Autor für Gedichte wie „Er ist’s“, „Gebet“ und „Im Frühling“. Zum Autor des Gedichtes „An Frau Pauline v. Phull-Rieppur“ haben wir auf abi-pur.de weitere 171 Gedichte veröffentlicht.

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