Auf ein Ei geschrieben von Eduard Mörike

Ostern ist zwar schon vorbei,
Also dies kein Osterei;
Doch wer sagt, es sei kein Segen,
Wenn im Mai die Hasen legen?
Aus der Pfanne, aus dem Schmalz
Schmeckt ein Eilein jedenfalls,
Und kurzum, mich tät's gaudieren,
Dir dies Ei zu präsentieren,
Und zugleich tät es mich kitzeln,
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Dir ein Rätsel drauf zu kritzeln.
 
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Die Sophisten und die Pfaffen
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Stritten sich mit viel Geschrei:
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Was hat Gott zuerst erschaffen,
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Wohl die Henne? wohl das Ei?
 
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Wäre das so schwer zu lösen?
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Erstlich ward ein Ei erdacht:
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Doch weil noch kein Huhn gewesen,
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Schatz, so hat's der Has gebracht.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Auf ein Ei geschrieben“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
98
Entstehungsjahr
1804 - 1875
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht mit dem Titel „Auf ein Ei geschrieben“ stammt von dem deutschen Dichter Eduard Mörike, der im 19. Jahrhundert zur Zeit des Biedermeiers und des Realismus lebte und wirkte.

Beim ersten Eindruck wirkt das Gedicht humorvoll und leicht. Es scheint, als ob der Dichter mit den gängigen Sitten und Traditionen spielt, indem er ein Ostergedicht im Mai präsentiert.

Im Inhalt geht es um die Überreichung eines Eis - nicht zur Osterzeit, sondern im Mai - und um das Rätsel seiner Herkunft. Das lyrische Ich bricht mit der Erwartung, dass nur zu Ostern Eier verschenkt werden, und betont, dass sie auch zu anderen Zeitpunkten ein Segen sein können. Zudem präsentiert es mit einer spielerischen Leichtigkeit das philosophische und theologische Rätsel, wer oder was zuerst da war, das Ei oder das Huhn. Die Pointe liegt in der abschließenden Behauptung, dass das Ei zuerst da gewesen sei, und es von einem Hasen gebracht wurde, was eine Anspielung auf den Osterhasen ist, der zu Ostern die Eier bringt.

Die Form des Gedichts ist in drei Strophen unterteilt, mit jeweils unterschiedlicher Anzahl an Versen. Die Reime sind klar und einfach gehalten, was den humorigen Charakter des Gedichts unterstützt.

Sprachlich gesehen zeichnet sich das Gedicht durch seine Einfachheit und Direktheit aus. Es wird auf bildhafte Metaphern und komplexe Wendungen verzichtet, stattdessen wird eine alltägliche, fast mündliche Kommunikationssprache verwendet. Dies unterstreicht die Absicht des lyrischen Ichs, das Geschenk des Eis und dessen Rätsel auf eine humorvolle, leichtfüßige Art darzustellen.

Insgesamt handelt es sich bei „Auf ein Ei geschrieben“ um ein spielerisches Gedicht, das mit gängigen Traditionen bricht und philosophische Fragen auf humorvolle Weise behandelt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Auf ein Ei geschrieben“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Eduard Mörike. Im Jahr 1804 wurde Mörike in Ludwigsburg geboren. In der Zeit von 1820 bis 1875 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Biedermeier zuordnen. Bei Mörike handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 98 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 18 Versen. Eduard Mörike ist auch der Autor für Gedichte wie „Nimmersatte Liebe“, „Lose Ware“ und „Gesang Weylas“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Auf ein Ei geschrieben“ weitere 171 Gedichte vor.

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