An Fräulein Luise v. Breitschwert von Eduard Mörike

Auf ein Bilderbuch mit Illustrationen zu dem
Stuttgarter Hutzelmännlein, von ihr in Schwarz
ausgeschnitten
 
O eine kleine Welt voll Leben! Kenn ich sie?
Den schwachen Umriß jener Träume, wie?
So konntest du ihn fassen, halten, schärfen?
Sie müssen leibhaft sein! nun zweifl' ich selber
nicht,
Da sie, bestrahlt von deinem Licht,
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Entschiedne, holde Schatten werfen.
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Freund Kerner legte sich, im Reiseschattensinn,
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Ein Album an, da quetscht er Dintendolken drin,
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Und zeichnet jeden Klecks nach seiner Phantasei
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Mit wen'gem aus und freut sich wie ein Kind dabei:
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Wird der nicht Augen machen, wenn er sieht,
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Wie anders dir der Spaß geriet!
 
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Doch ach, was biet ich nun der Künstlerin dagegen,
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Wenn nicht etwa die Lau sich wird ins Mittel legen?
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Der gute Curt möcht ich mit seinem Schatze sein:
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Die Hälfte wenigstens, die goldne, wäre dein!9
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.6 KB)

Details zum Gedicht „An Fräulein Luise v. Breitschwert“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
135
Entstehungsjahr
1804 - 1875
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An Fräulein Luise v. Breitschwert“ wurde von Eduard Mörike verfasst, einem bedeutenden deutschen Lyriker des 19. Jahrhunderts, der zwischen 1804 und 1875 lebte.

Beim ersten Eindruck fällt auf, dass das Gedicht eine direkte Anrede an eine Person ist und diese lobt. Die Person, Fräulein Luise v. Breitschwert, wird hier als begabte Gestalterin und Künstlerin hervorgehoben. Gleichzeitig wird eine gewisse Bewunderung und Neid des lyrischen Ichs auf ihre Fähigkeiten und ihre schöpferische Kraft sichtbar.

Der Inhalt des Gedichts dreht sich um die Betrachtung und Bewunderung eines Bildbandes, den Fräulein von Breitschwert gestaltet hat. Besonders beeindruckt ist das lyrische Ich von der Lebendigkeit und der Detailtiefe der Illustrationen, die durch ihre „holde Schatten“ fast schon leibhaftig erscheinen. Die künstlerische Leistung von Fräulein von Breitschwert wird mit der Kunst von Kerner, einem Freund des lyrischen Ichs, verglichen, dessen Kunst jedoch weniger ausgefeilt und eher kindlich anmutet. Abschließend wird der Wunsch geäußert, der Künstlerin ein ebenso wertvolles Geschenk machen zu können - aber das lyrische Ich fühlt sich dieser Aufgabe nicht gewachsen.

Die Form des Gedichts folgt keiner strengen Strophen- und Versform, sondern orientiert sich eher frei am Inhalt des Gedichts. Die Sprache des Gedichts ist anspruchsvoll und zeugt von einer großen Wertschätzung der Fähigkeiten des Fräulein von Breitschwert. Mörike benutzt dabei viele bildhafte Ausdrücke und Vergleiche, um die Bedeutung und den Wert der Kunstwerke von Fräulein von Breitschwert zu veranschaulichen. Gleichzeitig lässt er aber durch die direkte Anrede und die persönlichen Kommentare auch eine emotionale Verbindung zum lyrischen Ich erkennen.

Weitere Informationen

Eduard Mörike ist der Autor des Gedichtes „An Fräulein Luise v. Breitschwert“. Mörike wurde im Jahr 1804 in Ludwigsburg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1820 und 1875. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Biedermeier zu. Mörike ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 135 Worte. Die Gedichte „Auf eine Christblume“, „Hülfe in der Not“ und „Pastoralerfahrung“ sind weitere Werke des Autors Eduard Mörike. Zum Autor des Gedichtes „An Fräulein Luise v. Breitschwert“ haben wir auf abi-pur.de weitere 171 Gedichte veröffentlicht.

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