Zitronenfalter im April von Eduard Mörike

Grausame Frühlingssonne,
Du weckst mich vor der Zeit,
Dem nur in Maienwonne
Die zarte Kost gedeiht!
Ist nicht ein liebes Mädchen hier,
Das auf der Rosenlippe mir
Ein Tröpfchen Honig beut,
So muß ich jämmerlich vergehn
Und wird der Mai mich nimmer sehn
10 
In meinem gelben Kleid.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Zitronenfalter im April“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
47
Entstehungsjahr
1804 - 1875
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Zitronenfalter im April“ ist von Eduard Mörike und kann zeitlich in die Phase der deutschen Romantik von Ende des 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts eingeordnet werden, da Mörike in dieser Zeit lebte.

Beim ersten Lesen hinterlässt das Gedicht den Eindruck von zarter Melancholie, pandysseuscher Sehnsucht und vielleicht einer gewissen Gerissenheit, da es die Geschichte eines Zitronenfalters zu erzählen scheint, der vorzeitig vom Frühling erweckt wurde und nun ums Überleben kämpft.

In einfachen Worten handelt das Gedicht von einem Zitronenfalter, der von der Frühlingssonne vorzeitig geweckt wurde und sich nun in einer misslichen Lage befindet, da seine „zarte Kost“, wahrscheinlich Nektar oder Pollen, erst mit der Maienwonne, also der vollen Pracht des Frühlings, gedeiht. Der Falter sehnt sich nach einem lieben Mädchen, das ihm an ihrer Rosenlippe Honig anbietet und ihm somit das Überleben ermöglicht. Wenn das nicht geschieht, fürchtet der Falter, dass er sterben und der Mai ihn nie in seinem gelben Kleid sehen wird.

Das lyrische Ich in diesem Gedicht scheint sich mit dem Zitronenfalter zu identifizieren. Es drückt eine Art Unmut über das frühzeitige Erwachen aus dem Winterschlaf aus und eine Angst vor dem Verhungern. Gleichzeitig gibt es einen romantischen Unterton, da der Falter sich nach einem „lieben Mädchen“ sehnt, von dem es Nahrung erhofft.

Formal besteht das Gedicht aus einer einzigen Strophe von zehn Versen. Sprachlich fällt die Personifikation der Frühlingssonne als grausame Weckerin auf. Auch die Metapher des gelben Kleides für den Falter und die Rosenlippen des Mädchens, wahrscheinlich für junge, blühende Blumen von denen der Falter den Nektar saugen kann, sind bemerkenswert. Der melancholisch-romantische Ton wird durch die Wahl der Worte wie „Maienwonne“, „jämmerlich vergehn“ oder „zarte Kost“ erzeugt. Alles in allem handelt es sich bei diesem Gedicht um eine kunstvolle lyrische Variation eines schlichten Themas: dem Erwachen des Frühlings und dem Kampf ums Überleben, wie er in der Natur jedes Jahr stattfindet.

Weitere Informationen

Eduard Mörike ist der Autor des Gedichtes „Zitronenfalter im April“. Mörike wurde im Jahr 1804 in Ludwigsburg geboren. In der Zeit von 1820 bis 1875 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Biedermeier zugeordnet werden. Bei Mörike handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 47 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 10 Versen mit nur einer Strophe. Der Dichter Eduard Mörike ist auch der Autor für Gedichte wie „Auf eine Christblume“, „Hülfe in der Not“ und „Pastoralerfahrung“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Zitronenfalter im April“ weitere 171 Gedichte vor.

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