Bei einer Trauung von Eduard Mörike

Vor lauter hochadligen Zeugen
Copuliert man ihrer zwei;
Die Orgel hängt voll Geigen,
Der Himmel nicht, mein Treu!
Seht doch, sie weint ja greulich,
Er macht ein Gesicht abscheulich!
Denn leider freilich, freilich
Keine Lieb ist nicht dabei.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Bei einer Trauung“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
38
Entstehungsjahr
1804 - 1875
Epoche
Biedermeier

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Bei einer Trauung“ wurde von Eduard Mörike verfasst, einem bedeutenden deutschen Lyriker der Spätromantik, der von 1804 bis 1875 lebte.

Beim ersten Eindruck fällt auf, dass das Gedicht eine eher satirische Betrachtung einer Hochzeit darstellt. Das lyrische Ich ist nicht direkt beteiligt, sondern eher als Beobachter anwesend, der eher unromantische und humorvolle Aspekte der Situation hervorhebt.

Der Inhalt des Gedichts thematisiert eine Hochzeit, bei der das Brautpaar vor zahlreichen adligen Zeugen „copuliert“ wird - eine eher technische und formelle Beschreibung des Eheversprechens. Das lyrische Ich bemerkt, dass die Situation in der Kirche mit einer reichen musikalischen Begleitung ausgeschmückt ist, während der Himmel - als Symbol für einen höheren oder göttlichen Segen - nicht so prächtig erscheint. Die Braut und der Bräutigam zeigen beide negative Gefühlsausdrücke - sie weint, er hat ein abscheuliches Gesicht - und es scheint, als ob sie keine Liebe füreinander empfinden.

Die Form des Gedichts ist simpel – eine Strophe mit acht Versen - und die Sprache ist umgangssprachlich und direkt. Diese Einfachheit und Direktheit setzen einen starken Kontrast zur erhabenen und feierlichen Atmosphäre einer Hochzeitszeremonie, was die satirische Wirkung noch verstärkt. Vers 4 und 8 sind formal als Refrain gestaltet, in denen das Fehlen der Liebe explizit betont wird.

Insgesamt betrachtet das Gedicht „Bei einer Trauung“ von Eduard Mörike eine Hochzeit aus einer unromantischen und kritischen Perspektive und stellt damit das konventionelle Bild von Hochzeiten als Ausdruck von tiefer und ehrlicher Liebe infrage. Es präsentiert eine bizarre Hochzeitszeremonie, die mehr auf gesellschaftliche Erwartungen und Normen als auf echte Emotionen zwischen den Ehepartnern abzielt.

Weitere Informationen

Eduard Mörike ist der Autor des Gedichtes „Bei einer Trauung“. Der Autor Eduard Mörike wurde 1804 in Ludwigsburg geboren. Im Zeitraum zwischen 1820 und 1875 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Biedermeier kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Mörike ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 38 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 8 Versen. Eduard Mörike ist auch der Autor für Gedichte wie „Elfenlied“, „Er ist’s“ und „Gebet“. Zum Autor des Gedichtes „Bei einer Trauung“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 171 Gedichte vor.

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