Die Pythagoräer von Conrad Ferdinand Meyer

Auf dem steilen Vorgebirge standen
Sie mit ihren leuchtenden Gewanden
Und betrachteten in Geisterwonne
Aus dem Meer den Schwung der jungen Sonne ...
 
Du erklärst die Bucht in allen Ecken,
Keine Höhle kann sich dir verstecken,
Über Menschenwerk und Menschenhandel
Führst du deinen himmlisch reinen Wandel.
 
Wenn du wirkst und schaffst an allen Enden,
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Schafft mit dir ein Heer von rüstgen Händen,
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Doch sie tun esnur, um nicht zu darben,
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Aber du verschwendest deine Garben.
 
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Reiz uns, reg uns an mit deinen Pfeilen,
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Daß wir in den Kampf des Lebens eilen,
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Aber gib uns, wenn der Tag verglühte,
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In dem milden Abendgold die Güte.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Die Pythagoräer“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
103
Entstehungsjahr
1825 - 1898
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das analysierte Gedicht „Die Pythagoräer“ wurde von Conrad Ferdinand Meyer verfasst, einem der bekanntesten deutschsprachigen Dichter der literarischen Epoche des Realismus. Meyer lebte von 1825 bis 1898, weshalb das Gedicht vermutlich aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammt.

Auf den ersten Blick scheint das Gedicht eine feierliche Atmosphäre zu verströmen, inspiriert von dem Bild der Pythagoräer, die auf einem Vorgebirge stehen und die junge Sonne betrachten. Es herrscht eine geisterhafte Freude, hervorgerufen durch die Schönheit und Reinheit der Natur sowie die Philosophie und die Lehren der Pythagoräer.

Inhaltlich thematisiert das Gedicht die Rolle der Sonne – ein Sinnbild für Wissen, Schöpfung und Lebenskraft – im Tagesgeschehen. Die Sonne erzeugt Licht, das jede Ecke der Bucht erhellt und so vor verborgenen Gefahren schützt. Sie bleibt unberührt von menschlichen Tätigkeiten und bewahrt ihre Reinheit. Sie ermöglicht Arbeit und Schaffenskraft, während Menschen aus Notwendigkeit handeln, um zu überleben. Die Sonne jedoch verschwendet ihre Güter an die gesamte Schöpfung. Sie inspiriert und treibt die Menschen an, um im „Kampf des Lebens“ zu bestehen, und spendet ihnen im Abendgold - dem Ende des Tages - Güte.

Vom formalen Standpunkt aus gesehen ist das Gedicht in vier Vierzeiler unterteilt, in denen der Dichter die Ideen und Bilder progressiv entwickelt. Die Sprache ist bildreich, metaphorisch und sie greift auf Symbolik zurück– insbesondere die Licht-Symbolik, die die Themen von Wissen, Transparenz und Fruchtbarkeit vermittelt. Die Verse sind kurz und prägnant, was zusammen mit der klaren Syntax einen deutlichen Rhythmus erzeugt, der das Lesen und Verstehen des Gedichts erleichtert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Die Pythagoräer“ von Conrad Ferdinand Meyer die philosophische Haltung und die Bewunderung der Schönheit und Kraft der Natur widerspiegelt, welche Hauptanliegen der Pythagoräer waren. Es ist eine Hommage an das Licht, die Arbeit, die in Harmonie mit der Natur geleistet wird, und das Streben nach unvergänglicher Schönheit und Güte.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Die Pythagoräer“ ist Conrad Ferdinand Meyer. Im Jahr 1825 wurde Meyer in Zürich geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1841 bis 1898 entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Bei Meyer handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 103 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Conrad Ferdinand Meyer sind „Hirtenfeuer“, „Hochzeitslied“ und „Unruhige Nacht“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Pythagoräer“ weitere 80 Gedichte vor.

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