Blätterfall von Christian Morgenstern

Der Herbstwald raschelt um mich her...
Ein unabsehbar Blättermeer
entperlt dem Netz der Zweige.
Du aber, dessen schweres Herz
mitklagen will den großen Schmerz
sei stark, sei stark und schweige!
 
Du lerne lächeln wenn das Laub,
dem leichten Wind ein leichter Raub,
hinabschwankt und verschwindet.
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Du weißt, daß just Vergänglichkeit
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das Schwert,womit der Geist der Zeit
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sich selber überwindet.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Blätterfall“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
60
Entstehungsjahr
1871 - 1914
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Blätterfall“ wurde von Christian Morgenstern verfasst, der von 1871 bis 1914 lebte. Morgenstern gehört zur literarischen Epoche des Symbolismus und der Jahrhundertwende.

Auf den ersten Blick handelt das Gedicht von der Herbststimmung und dem Fallen der Blätter. Es scheint eine Melancholie und Traurigkeit aufzugreifen, die oft mit dieser Jahreszeit assoziiert wird. Zugleich vermittelt es auch eine Botschaft der Ermutigung und Hoffnung.

Im Einzelnen betrachtet, beschreibt das lyrische Ich in der ersten Strophe zunächst die herbstliche Landschaft und die fallenden Blätter. Dies wird als ein Symbol für Vergänglichkeit und Endlichkeit angesehen. Das lyrische Ich appelliert dann an eine zweite, nicht näher definierte Person (oder möglicherweise auch an sich selbst), stark zu sein und zu schweigen, während sie den „großen Schmerz“ teilen.

In der zweiten Strophe wird diese Person dann aufgefordert, zu lächeln, wenn das Laub fällt und verschwindet - also Angesichts der Vergänglichkeit und des Verlustes. Es wird angenommen, dass die Vergänglichkeit an sich ein Werkzeug der Überwindung ist, was in einem optimistischeren Licht erscheint.

Bei der Analyse von Form und Sprache fällt auf, dass das Gedicht aus zwei gleichmäßigen Strophen besteht, die jeweils sechs Verse haben. Die Sprache ist bildhaft und emotional zugleich und verbindet natürliche Erscheinungen (Blätterfall, Herbstwald) mit menschlichen Gefühlen und philosophischen Konzepten (Schmerz, Starksein, Vergänglichkeit, Überwinden). So nutzt Morgenstern den Blätterfall als Metapher für die menschliche Vergänglichkeit und das Konzept der Zeit, gleichzeitig verwebt er diese visuellen und inhaltlichen Ebenen, indem er die Außenwelt als Spiegelbild für innere Zustände und Erkenntnisse nutzt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Blätterfall“ des Autors Christian Morgenstern. Morgenstern wurde im Jahr 1871 in München geboren. Im Zeitraum zwischen 1887 und 1914 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Moderne zuordnen. Bei Morgenstern handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 60 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Christian Morgenstern sind „Da nimm. Das laß ich dir zurück, o Welt“, „Das Auge der Maus“ und „Das Böhmische Dorf“. Zum Autor des Gedichtes „Blätterfall“ haben wir auf abi-pur.de weitere 189 Gedichte veröffentlicht.

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