Welcher Frevel von Heinrich Heine

Welcher Frevel, Freund! Abtrünnig
Wirst du deiner fetten Hanne,
Und du liebst jetzt jene spinnig
Dürre, magre Marianne!
 
Läßt man sich vom Fleische locken,
Das ist immer noch verzeihlich;
Aber Buhlschaft mit den Knochen,
Diese Sünde ist abscheulich!
 
Das ist Satans böse Tücke,
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Er verwirret unsre Sinne:
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Wir verlassen eine Dicke,
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Und wir nehmen eine Dünne!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Welcher Frevel“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
56
Entstehungsjahr
1797 - 1856
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Der Autor des vorgestellten Gedichts ist Heinrich Heine, ein prominenter deutscher Dichter und Journalist des 19. Jahrhunderts. Das Gedicht fällt in eine Zeit, in der seine Werke oft satirisch und gesellschaftskritisch waren.

Beim ersten Lesen des Gedichts lässt sich ein humoristischer und sarkastischer Unterton bemerken. Heine nutzt humorvolle Bilder und formuliert seine Gedanken in einer leichten und zugänglichen Sprache, um in seinen Werken oft sehr ernsthafte Themen zu behandeln.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um einen Freund des lyrischen Ichs, der die Beziehung zu seiner molligen Partnerin („fetten Hanne“) beendet hat und sich nun einer dünneren Frau („magre Marianne“) zugewendet hat. Das lyrische Ich scheint diese Entscheidung zu kritisieren und nennt sie einen „Frevel“ und eine „Sünde“. Es schert sich dabei nicht um die üblichen gesellschaftlichen Normen oder gängige Vorstellungen von Schönheit und bezieht klar Stellung gegen die Oberflächlichkeit und Fokussierung auf Äußerlichkeiten.

Die Sprache und Form des Gedichts sind ebenso bemerkenswert. Mit nur vier Versen pro Strophe und einem klaren, unkomplizierten Ausdruck ist das Gedicht leicht zu verstehen und zu merken. In der Sprache liegt dabei ein gewisser Witz, da Heine alltägliche, vielleicht sogar vulgäre Ausdrücke gebraucht, um seine Kritik zu formulieren. Dass er dabei die körperlichen Merkmale der beiden Frauen so direkt benennt, unterstreicht nur die Kritik an der Fokussierung auf das Äußere.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Heine in diesem Gedicht seine Fähigkeit zeigt, satirische und humorvolle Werke zu schreiben, die gleichzeitig tiefe gesellschaftliche Kritik üben. Das Thema der Schönheit und deren Bewertung ist allgegenwärtig und obwohl das Gedicht fast zwei Jahrhunderte alt ist, bleibt seine Botschaft aktuell und relevant.

Weitere Informationen

Heinrich Heine ist der Autor des Gedichtes „Welcher Frevel“. Geboren wurde Heine im Jahr 1797 in Düsseldorf. Zwischen den Jahren 1813 und 1856 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz zu. Bei Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 56 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere Werke des Dichters Heinrich Heine sind „Allnächtlich im Traume seh’ ich dich“, „Almansor“ und „Als ich, auf der Reise, zufällig“. Zum Autor des Gedichtes „Welcher Frevel“ haben wir auf abi-pur.de weitere 535 Gedichte veröffentlicht.

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