Herbst von Else Lasker-Schüler

Auf einmal mußte ich singen?
Und ich wußte nicht warum.
Doch abends weinte ich bitterlich.
 
Es stieg aus allen Dingen
Ein Schmerz und der ging um
Und legte sich auf mich.
 
Stürmische Wolkendepeschen
Erschreckend den Weltenraum;
Und die Beeren der Ebereschen
10 
Die winzigen Monde am Baum.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Herbst“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
46
Entstehungsjahr
1869 - 1945
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Herbst“ wurde von Else Lasker-Schüler geschrieben, die von 1869 bis 1945 lebte. Sie ist eine bedeutende Vertreterin der literarischen Strömungen des Expressionismus und der Avantgarde, die von Ende des 19. Jahrhunderts bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts hinein stattfanden.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht melancholisch und trübsinnig. Die Stimmung wirkt traurig und nachdenklich, mit einem Gefühl von Kummer und Verzweiflung.

Der Inhalt des Gedichts vermittelt eine tiefe Traurigkeit und einen Zustand der Verwirrung. In der ersten Strophe beschreibt das lyrische Ich, wie es plötzlich das Bedürfnis verspürt zu singen, ohne zu wissen warum und am Abend mit bitterem Weinen endet. Die zweite Strophe beschreibt einen Schmerz, der aus allen Dingen aufsteigt und schließlich auf das lyrische Ich fällt. Die dritte Strophe setzt die düstere Atmosphäre fort und erhöht die emotionale Intensität, indem sie stürmische Wolkennachrichten und Beeren der Ebereschen als Metaphern für Traurigkeit und Angst verwendet.

Die Form des Gedichts entspricht keiner traditionellen, festgelegten Form. Die erste und zweite Strophe bestehen jeweils aus drei Versen, während die dritte Strophe vier Verse umfasst. Dies kann als Hinweis auf eine Fortschreitung oder Vertiefung der emotionalen Zustände interpretiert werden, die das lyrische Ich durchläuft.

Die Sprache des Gedichts ist bildhaft und metaphorisch. Worte wie „stürmische Wolkendepeschen“, „Ebereschen“ und „winzige Monde“ erzeugen kraftvolle Bilder, die die Emotionen des lyrischen Ichs widerspiegeln. Pointierte Metaphern und personifizierte Schmerzen intensivieren das Gefühl von Verzweiflung und Traurigkeit.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Else Lasker-Schüler in „Herbst“ eindringliche Bilder verwendet, um eine tief gehende Melancholie und Verwirrung zum Ausdruck zu bringen. Die bewegende Sprache und die freie Form des Gedichts tragen zur emotionalen Tiefe und Komplexität des Werkes bei.

Weitere Informationen

Die Autorin des Gedichtes „Herbst“ ist Else Lasker-Schüler. Geboren wurde Lasker-Schüler im Jahr 1869 in Elberfeld. Das Gedicht ist in der Zeit von 1885 bis 1945 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her kann der Text der Epoche Expressionismus zugeordnet werden. Die Schriftstellerin Lasker-Schüler ist eine typische Vertreterin der genannten Epoche. Das 46 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 10 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Dichterin Else Lasker-Schüler ist auch die Autorin für Gedichte wie „Heimlich zur Nacht“, „Ein Liebeslied“ und „Abschied“. Zur Autorin des Gedichtes „Herbst“ haben wir auf abi-pur.de weitere 19 Gedichte veröffentlicht.

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