Weltflucht von Else Lasker-Schüler

Ich will in das Grenzenlose
Zu mir zurück,
Schon blüht die Herbstzeitlose
Meiner Seele,
Vielleicht - ist's schon zu spät zurück!
O, ich sterbe unter Euch!
Da Ihr mich erstickt mit Euch.
Fäden möchte ich um mich ziehn
Wirrwarr endend!
10 
Beirrend,
11 
Euch verwirrend,
12 
Um zu entfliehn
13 
Meinwärts!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Weltflucht“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
13
Anzahl Wörter
47
Entstehungsjahr
1902
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Weltflucht“ wurde von Else Lasker-Schüler, einer deutschen Dichterin und Schriftstellerin, die von 1869 bis 1945 gelebt hat, geschrieben. Das legt nahe, dass das Gedicht im Kontext der modernen Literatur des 20. Jahrhunderts, wahrscheinlich während des Aufkommens des Expressionismus, verfasst wurde.

Auf den ersten Blick erweckt das Gedicht einen starken Eindruck von Unbehagen und einer Sehnsucht nach Flucht und Entkommen. Die Worte wirken gequält und voller Verzweiflung und erzeugen ein Gefühl von Enge und Erstickung.

Inhaltlich drückt das lyrische Ich eine tiefe Unzufriedenheit und Abneigung gegenüber seiner aktuellen Situation aus – es fühlt sich unterdrückt und erstickt und hat den dringenden Wunsch, in seine eigene innere Welt zurückzukehren. Es ist unzufrieden mit der Realität und sehnt sich danach, in eine Welt ohne Grenzen zu fliehen. Angesichts der Tatsache, dass die Herbstzeitlose, eine Blume, die normalerweise am Ende des Sommers blüht, bereits blüht, kann das lyrische Ich darauf hindeuten, dass es vielleicht schon zu spät ist, zurückzukehren oder zu entkommen.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts fällt auf, dass es in freien Versen verfasst ist, ohne ein festes Reimschema oder Metrum, was typisch für die expressionistische Lyrik ist. Die Sprache ist sehr bildhaft und emotional, mit starken, kraftvollen Worten und Phrasen wie „sterben“, „ersticken“, „wirrwarr“, die eine Atmosphäre von Verwirrung, Unordnung und Verzweiflung schaffen. Hinzu kommt der Einsatz von Wiederholungen und Parallelstrukturen („wirrwarr endend“, „beirrend“, „euch verwirrend“), die die Empfindungen des lyrischen Ichs betonen und seine intensiven Emotionen und seinen dringenden Wunsch nach Flucht noch verstärken.

Weitere Informationen

Die Autorin des Gedichtes „Weltflucht“ ist Else Lasker-Schüler. Im Jahr 1869 wurde Lasker-Schüler in Elberfeld geboren. Im Jahr 1902 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her lässt sich das Gedicht der Epoche Expressionismus zuordnen. Bei Lasker-Schüler handelt es sich um eine typische Vertreterin der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 13 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 47 Worte. Die Dichterin Else Lasker-Schüler ist auch die Autorin für Gedichte wie „Mein Liebeslied“, „Weltende“ und „Maienregen“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Weltflucht“ weitere 19 Gedichte vor.

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