Burg Klopp von Heinrich Kämpchen

Hart über Bingen, auf der Bergeshöh’,
Erhebt Burg Klopp sich mit dem Zinnenkranz,
Ein Bild so schön, wie ich’s am Rhein nur seh’,
Verklärt, vergoldet von der Sonne Glanz. –
 
Ich steig’ hinan, ich halte kurze Rast,
Und träum’ zurück mich in die alte Zeit,
Wo noch der Römer hielt das Schwert gefaßt
Zu Hieb und Stoß hier im Germanenstreit. –
 
Und wieder dann seh’ ich die Kaiser ziehn,
10 
Die alten Kaiser, ihren stolzen Zug; –
11 
Voran Karol mit seinem Paladin,
12 
Dem Helden Roland, der die Mohren schlug. –
 
13 
Und weiter fort, und prächtig farbenbunt,
14 
Noch schaut mein Auge nicht des Zuges Schluß,
15 
Den Strom hinauf wallt’s durch den Talesgrund,
16 
Da weckt ein Dampfer mich mit seinem Schuß. –
 
17 
Fürwahr, zu lange schon hab’ ich geträumt,
18 
Zum Wanderstabe greif’ ich nach der Rast –
19 
Leb’ wohl, Burg Klopp! Das Leben pulst und schäumt,
20 
Und zieht auch wieder mich in seine Hast. –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.6 KB)

Details zum Gedicht „Burg Klopp“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
147
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Heinrich Kämpchen, ein deutscher Schriftsteller und Lyriker aus der zweiten Hälfte des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, ist der Autor dieses Gedichtes. Auf den ersten Blick scheint es sich um ein recht traditionelles Versgedicht zu handeln, das die einzigartige Atmosphäre und Geschichte einer mittelalterlichen Burg einfängt.

Im „Burg Klopp“ scheint das lyrische Ich eine Reise durch sowohl räumliche als auch zeitliche Dimensionen zu unternehmen. Anfangs betrachtet er die eindrucksvolle Felsenburg über der Stadt Bingen, die im Glanz der Sonne erstrahlen. Geleitet von der Schönheit und der historischen Bedeutung der Burg, steigt er hinauf und hält eine kurze Rast, um in eine eindringliche Tagträumerei über die alten Zeiten einzutauchen - Zeiten der Römer und Germanen, der alten Kaiser und Heldenfigur Roland.

Diese Tagträumerei wird durch den lauten Knall eines Dampfschiffs unterbrochen. Dies bringt das lyrische Ich wieder in die Gegenwart zurück und erkennt, dass er lange genug geträumt hat. So greift er nach seinem Wanderstab und verabschiedet sich von der Burg, um wieder in den Strudel des Lebens einzutauchen.

Das Gedicht vermittelt die Stimmung einer nostalgischen Reflexion über die Vergangenheit und die sich ständig weiterentwickelnde Gegenwart. Es verwendet konventionelle poetische Strukturen mit vier Strophen und metrischen Versen, um eine geordnete, rhythmische Qualität zu erzeugen. Die Sprache ist eher formell und bildhaft, mit einem Fokus auf detaillierte visuelle Imagery, um die eindrucksvolle Landschaft und die historischen Ereignisse hervorzuheben.

Sein abruptes Erwachen aus seinen Träumen durch das Geräusch des Dampfschiffs symbolisiert die Unausweichlichkeit des Voranschreitens der Zeit, während seine Verabschiedung von der Burg seine Anerkennung der Notwendigkeit darstellt, in der Gegenwart zu leben und sich nicht in der Vergangenheit zu verlieren.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Burg Klopp“ ist Heinrich Kämpchen. 1847 wurde Kämpchen in Altendorf an der Ruhr geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1909 entstanden. Der Erscheinungsort ist Bochum. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 147 Worte. Der Dichter Heinrich Kämpchen ist auch der Autor für Gedichte wie „Am goldenen Sonntag“, „An Annette von Droste-Hülshoff“ und „An Hertha“. Zum Autor des Gedichtes „Burg Klopp“ haben wir auf abi-pur.de weitere 165 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Heinrich Kämpchen (Infos zum Autor)

Zum Autor Heinrich Kämpchen sind auf abi-pur.de 165 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.