Wie klinget die Welle! von Clemens Brentano

Wie klinget die Welle!
Wie wehet ein Wind!
O selige Schwelle!
Wo wir geboren sind.
 
Du himmlische Bläue!
Du irdisches Grün!
Voll Lieb' und voll Treue,
Wie wird mein Herz so kühn!
 
Wie Reben sich ranken
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Mit innigem Trieb,
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So meine Gedanken
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Habt hier alles lieb.
 
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Da hebt sich kein Wehen,
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Da regt sich kein Blatt,
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Ich kann draus verstehen,
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Wie lieb man mich hat.
 
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Ihr himmlischen Fernen!
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Wie seid ihr mir nah;
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Ich griff nach den Sternen
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Hier aus der Wiege ja.
 
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Treib nieder und nieder
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Du herrlicher Rhein!
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Du kömmst mir ja wieder,
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Läßt nie mich allein.
 
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Meine Mühle ist brochen,
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Und klappert nicht mehr,
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Mein Herz hör' ich pochen
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Als wenn's die Mühle wär'.
 
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O Vater! wie bange
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War mir es nach dir,
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Horch meinem Gesange,
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Dein Sohn ist wieder hier.
 
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Du spiegelst und gleitest
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Im mondlichen Glanz,
35 
Die Arme du breitest,
36 
Empfange meinen Kranz.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.2 KB)

Details zum Gedicht „Wie klinget die Welle!“

Anzahl Strophen
9
Anzahl Verse
36
Anzahl Wörter
148
Entstehungsjahr
1778 - 1842
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Wie klinget die Welle!“ stammt von dem deutschen romantischen Dichter Clemens Brentano, der von 1778 bis 1842 lebte. Es ist im Kontext der literarischen Epoche der Romantik einzuordnen, welche von ungefähr 1795 bis 1848 anhielt.

Der erste Eindruck des Gedichtes ist von der Schönheit und dem Rhythmus der Natur und der Welt geprägt. Es erweckt ein Bild von sinnlicher und romantischer Naturverbundenheit, welches den Leser einlädt, die umgebende Welt in all ihren Formen und Farben zu betrachten und zu genießen.

Das lyrische Ich drückt eine tiefe Liebe und Verbundenheit zur Natur und zur Heimat aus. Der Klang der Wellen, der Wind, das himmlische Blau und das irdische Grün wecken in ihm Gefühle von Liebe und Treue. Auch die Gedanken des lyrischen Ichs sind voller Liebe für alles um es herum. Es fühlt eine tiefe Nähe zu den himmlischen Fernen und den Sternen, obwohl diese physisch weit entfernt sind. Es empfindet Wehmut und Heimweh, ausgelöst durch die Erinnerung an die Unschuld und den Optimismus der Kindheit, die sich im Bild der kaputten Mühle widerspiegeln.

Die Form des Gedichts besteht aus regelmäßigen vierzeiligen Strophen. Dies verleiht dem Gedicht einen konsistenten und gleichmäßigen Rhythmus, der die immerwährende Bewegung und Veränderung in der Natur widerspiegelt.

Die Sprache des Gedichts ist einfach, aber dennoch bildhaft und symbolisch. Sie dient dazu, die Gefühle und Emotionen des lyrischen Ichs zu verdeutlichen und eine starke Verbindung zwischen ihm und der Natur zu schaffen.

Insgesamt wirft das Gedicht auf poetische Weise Fragen über das menschliche Verhältnis zur Natur und zur Heimat auf. Es stellt die natürliche Schönheit der Welt und die Verbundenheit des Menschen mit ihr hervor und lädt den Leser ein, seine Beziehung zur Welt um ihn herum neu zu bewerten.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Wie klinget die Welle!“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Clemens Brentano. Geboren wurde Brentano im Jahr 1778 in Ehrenbreitstein (Koblenz). Zwischen den Jahren 1794 und 1842 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Romantik zu. Der Schriftsteller Brentano ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine Epoche der Kulturgeschichte, zeitlich anzusiedeln vom späten 18. Jahrhundert bis spät in das 19. Jahrhundert hinein. Auf die Literatur bezogen: von 1795 bis 1848. Sie hatte verschiedenste Auswirkungen auf Literatur, Musik, Philosophie und Kunst jener Zeit. Die Romantik kann in drei Phasen unterteilt werden: Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848). Die Zeit der Romantik war für die Menschen in Europa von Umbrüchen geprägt. Die Französische Revolution (1789 - 1799) zog weitreichende Folgen für ganz Europa nach sich. Auch der Fortschritt in Technik und Wissenschaft, der den Beginn des industriellen Zeitalters einläutete, verunsicherte die Menschen und prägte die Gesellschaft. Als Merkmale der Literatur der Romantik sind die Weltflucht, die Verklärung des Mittelalters, die Hinwendung zur Natur, die Betonung subjektiver Gefühle und des Individuums, der Rückzug in Fantasie- und Traumwelten oder die Faszination des Unheimlichen aufzuführen. Wichtige Symbole sind die Blaue Blume oder das Spiegel- und Nachtmotiv. Die äußere Form von romantischer Dichtung ist völlig offen. Kein festgesetztes Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits direkt nach Erscheinen wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.

Das Gedicht besteht aus 36 Versen mit insgesamt 9 Strophen und umfasst dabei 148 Worte. Weitere Werke des Dichters Clemens Brentano sind „Was reif in diesen Zeilen steht“, „Wenn der lahme Weber träumt, er webe“ und „Im Wetter auf der Heimfahrt“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Wie klinget die Welle!“ weitere 298 Gedichte vor.

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