Säusle liebe Mirte von Clemens Brentano

Säusle liebe Mirte,
Wie still ist's in der Welt,
Der Mond, der Sternenhirte
Auf klarem Himmelsfeld,
Treibt schon die Wolkenschafe
Zum Born des Lichtes hin:
Schlaf, mein Freund, o schlafe,
Bis ich wieder bei Dir bin.
 
Säusle liebe Mirte
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Und träum' im Sternenschein
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Die Turteltaube girrte
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Auch ihre Brut schon ein.
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Still ziehn die Wolkenschafe
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Zum Born des Lichtes hin,
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Schlaf', mein Freund, o schlafe,
16 
Bis ich wieder bei Dir bin.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Säusle liebe Mirte“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
71
Entstehungsjahr
1778 - 1842
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Säusle, liebe Mirte“ wurde von Clemens Brentano verfasst, einem bedeutenden Autor der deutschen Romantik. Er lebte von 1778 bis 1842, daher kann man davon ausgehen, dass das Gedicht in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden ist.

Auf den ersten Blick scheint dieses Gedicht eine beruhigende und liebevolle Atmosphäre zu schaffen, indem es die friedliche und stillschweigende Eindrücke einer Nachtlandschaft nutzt. Die regelmäßigen Wiederholungen und das Bild eines Hirtens, der seine Schafe treibt, vermitteln ein Gefühl von Sicherheit und Ruhe.

In einfachen Worten erzählt das Gedicht von einer Nacht in der Natur, in welcher das lyrische Ich zu seinem Freund oder Geliebten spricht und ihn auffordert zu schlafen, bis es zurückkommt. Es benutzt dabei Bilder der Natur, wie den Mond, den Sternenhimmel und die Wolken, um diese Botschaft zu vermitteln.

Die Hauptaussage des lyrischen Ichs scheint zu sein, dass der Freund oder Geliebte in Sicherheit und Frieden ruhen soll, während es für eine Weile abwesend ist. Es vermittelt diese Botschaft auf eine liebevolle und beruhigende Weise, was auf eine tiefe Zuneigung und Vertrauen hindeutet.

Das Gedicht besteht aus zwei achte Versen-Strophen, die eine feste und regelmäßige Struktur aufweisen. Der Autor bedient sich einer einfachen und verständlichen Sprache, die durch die konsequente Verwendung von Naturmetaphorik eine traumhafte und harmonische Bildlichkeit ausmalt. Die Wiederholung der Aufforderung „Schlaf, mein Freund, o schlafe, Bis ich wieder bei Dir bin“ betont die liebevolle Fürsorge des lyrischen Ichs und unterstreicht die beruhigende Wirkung des Gedichts.

Das Liedliedhafte, die wiederkehrenden Naturmetaphern, die personifizierten Elemente wie der „Mond, der Sternenhirte“ und die wiederkehrende Zeile „Schlaf', mein Freund, o schlafe, bis ich wieder bei Dir bin“, die wie ein Refrain wirkt, sind typisch für die Romantik und Brentanos poetischen Stil. Sie spiegeln die Sehnsucht, die Naturverbundenheit und das Interesse an dem Geheimnisvollen und Traumhaften, die für diese Epoche charakteristisch sind, wider.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Säusle liebe Mirte“ ist Clemens Brentano. Brentano wurde im Jahr 1778 in Ehrenbreitstein (Koblenz) geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1794 und 1842. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Romantik zuordnen. Der Schriftsteller Brentano ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine Epoche der Kunstgeschichte, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ins späte 19. Jahrhundert hinein die Literatur, Musik, Kunst und Philosophie prägte. Auf die Literatur beschränkt betrachtet reichen die Auswirkungen der Romantik lediglich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hinein. Die Romantik wird in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) unterschieden. Die Welt, die sich durch die beginnende Industrialisierung und Verstädterung mehr und mehr veränderte, verunsicherte die Menschen. Die Französische Revolution in den Jahren 1789 bis 1799 hatte ebenfalls Auswirkungen auf die Romantik. Die zentralen Motive der Literatur der Romantik sind das Schaurige, Unterbewusste, Fantastische, Leidenschaftliche, Individuelle, Gefühlvolle und Abenteuerliche, welche die Grenzen des Verstandes sprengen und erweitern sollen und sich gegen das bloße Nützlichkeitsdenken sowie die Industrialisierung richten. Die Romantiker sehnen sich nach der Einheit von Natur und Geist. Ein Hinwenden zum Mittelalter ist erkennbar. So werden Kunst und Architektur dieser vergangenen Zeit geschätzt. Die Missstände des Mittelalters bleiben jedoch unerwähnt. Die äußere Form von romantischer Literatur ist völlig offen. Kein starres Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits direkt nach Erscheinen der Werke wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.

Das vorliegende Gedicht umfasst 71 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere Werke des Dichters Clemens Brentano sind „Als Herr Künzel neulich bat“, „Kennt ihr das Fräulein Dienchen nicht ...“ und „Zu Koblenz auf der Brücken“. Zum Autor des Gedichtes „Säusle liebe Mirte“ haben wir auf abi-pur.de weitere 298 Gedichte veröffentlicht.

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