Die Erde war gestorben von Clemens Brentano

Die Erde war gestorben
Ich lebte ganz allein,
Die Sonne war verdorben,
Zwei Augen gaben Schein,
 
Da bot sie mir zu trinken
Und blickte mich nicht an,
Sie ließ die Augen sinken,
Es war um mich getan.
 
Reg' Frühling nur die Schwingen
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Sehn' nur, du Erde, dich,
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Ich kann nichts anders singen,
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Als, Jesus schau auf mich.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Die Erde war gestorben“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
57
Entstehungsjahr
1778 - 1842
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Erde war gestorben“ wurde von Clemens Brentano verfasst, der von 1778 bis 1842 lebte. Da Brentano einer der wichtigsten Vertreter der Romantik war, kann das Gedicht dieser Epoche zugeordnet werden.

Der erste Eindruck des Gedichts ist düster und melancholisch mit einem religiösen Unterton. Es beginnt mit einem starken Bild von Zerstörung und Verlassenheit, das aber im Laufe des Gedichts durch Hoffnung gemildert wird.

In einfachen Worten gibt das Gedicht die Gefühle von Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit wieder, die das lyrische Ich empfindet. Die Erde wird als tot beschrieben und die Sonne als verdorben, was wohl symbolisiert, dass das lyrische Ich keinen Lebenswillen mehr verspürt. Aber im zweiten Vers wird klar, dass es noch ein anderes Lebewesen gibt, dass dem lyrischen Ich wieder Hoffnung gibt. Die entscheidende Wendung findet in der letzten Strophe statt, wo das lyrische Ich seinen Glauben an Jesus als Rettungsanker offenbart.

Formal gesehen besteht das Gedicht aus drei Strophen mit je vier Versen, was ein klassisches Schema ist. Der Rhythmus ist gleichmäßig und fördert das flüssige Lesen des Texts. Die Sprache ist eher einfach gehalten, mit klaren und direkten Formulierungen und ohne schwieriges Vokabular. Die Aufteilung des Gedichts in einzelne Verse betont die Poesie und lässt den Text rhythmisch klingen.

Die Sprache dieses Gedichts ist eher bildhaft und symbolisch. Religiöse Begriffe und Naturbilder dominieren das Gedicht, womit typische Merkmale der Romantik erfüllt sind. Dieser Stil passt gut zum Inhalt des Gedichts, der geprägt ist von emotionaler Tiefe und spiritueller Suche.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Die Erde war gestorben“ des Autors Clemens Brentano. Im Jahr 1778 wurde Brentano in Ehrenbreitstein (Koblenz) geboren. Im Zeitraum zwischen 1794 und 1842 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Romantik zu. Bei dem Schriftsteller Brentano handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert hinein dauerte die kulturgeschichtliche Epoche der Romantik an. Ihre Auswirkungen waren in der Literatur, der Kunst aber auch der Philosophie und Musik spürbar. Die Frühromantik lässt sich zeitlich bis in das Jahr 1804 einordnen. Die Hochromantik bis 1815 und die Spätromantik bis in das Jahr 1848. Die Welt, die sich durch die beginnende Industrialisierung und Verstädterung mehr und mehr veränderte, verunsicherte die Menschen. Die Französische Revolution in den Jahren 1789 bis 1799 hatte ebenfalls bedeutende Auswirkungen auf die Romantik. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik. Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. So gilt beispielsweise die Blaue Blume als das zentrale Motiv der romantischen Literatur. Sie symbolisiert Sehnsucht und Liebe und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Romantik. Sie ist der Schauplatz für viele weitere Motive dieser Epoche: Vergänglichkeit, Tod und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Die äußere Form von romantischer Dichtung ist dabei völlig offen. Kein festgesetztes Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits direkt nach Erscheinen wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.

Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 57 Worte. Der Dichter Clemens Brentano ist auch der Autor für Gedichte wie „Was reif in diesen Zeilen steht“, „Wenn der lahme Weber träumt, er webe“ und „Im Wetter auf der Heimfahrt“. Zum Autor des Gedichtes „Die Erde war gestorben“ haben wir auf abi-pur.de weitere 298 Gedichte veröffentlicht.

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