Frische Fahrt von Joseph von Eichendorff

Laue Luft kommt blau geflossen,
Frühling, Frühling soll es sein!
Waldwärts Hörnerklang geschossen,
Mut'ger Augen lichter Schein;
Und das Wirren bunt und bunter
Wird ein magisch wilder Fluß,
In die schöne Welt hinunter
Lockt dich dieses Stromes Gruß.
 
Und ich mag mich nicht bewahren!
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Weit von euch treibt mich der Wind,
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Auf dem Strome will ich fahren,
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Von dem Glanze selig blind!
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Tausend Stimmen lockend schlagen,
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Hoch Aurora flammend weht,
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Fahre zu! ich mag nicht fragen,
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Wo die Fahrt zu Ende geht!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Frische Fahrt“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
82
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Frische Fahrt“ wurde von Joseph von Eichendorff verfasst. Eichendorff war ein deutscher Lyriker und Schriftsteller der Romantik, geboren am 10. März 1788 und verstorben am 26. November 1857.

Der erste Eindruck des Gedichts ist geprägt von einer lebhaften Darstellung der Natur und dem Optimismus des Frühlingsbeginns. Es erzeugt ein Gefühl von Freiheit, Abenteuerlust und Aufbruchstimmung.

In „Frische Fahrt“ drückt das lyrische Ich seine Freude und Euphorie über den herannahenden Frühling aus und die Erweckung der Natur zum Leben. Die erste Strophe beschreibt den Anbruch des Frühlings und die Auswirkungen auf die Umgebung. Dort werden durch die blau fließende laue Luft und den von den Hörnern in den Wald geschossenen Klang das Aufkommen des Frühlings und der Naturerwachen dargestellt. In der zweiten Strophe geht es um die Absicht des lyrischen Ichs, auf diesem 'Strom' zu fahren und sich vom Wind weit weg treiben zu lassen, ohne Frage, wo die Fahrt endet. Es zeigt die Entschlossenheit, sich vom Rhythmus der Natur führen zu lassen und die Kontrolle loszulassen.

Das Gedicht besteht aus zwei Strophen mit jeweils acht Versen. Es weist eine strenge Reimstruktur auf, die bei Eichendorff typisch für seine Versform ist. Die Sprache des Gedichts ist reich an bildhaften Metaphern und symbolischen Darstellungen, Passagen wie „Laue Luft kommt blau geflossen“ oder „Waldwärts Hörnerklang geschossen“ zeugen von einem hohen Maß an poetischer Ausdruckskraft. Insgesamt ist die Sprache sehr dynamisch und der Ton begeistert und enthusiastisch, was zur allgemeinen Stimmung der Frühlingszeit und des Aufbruchs passt. Durch die Wahl bestimmter Worte („magisch“, „scheinen“, „lockend“) vermittelt Eichendorff das Gefühl von Magie und Verzauberung, das nicht selten in der romantischen Literatur zu finden ist.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Frische Fahrt“ des Autors Joseph von Eichendorff. Eichendorff wurde im Jahr 1788 geboren. In der Zeit von 1804 bis 1857 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Eichendorff ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik war eine Epoche der europäischen Literatur, Kunst und Kultur. Sie begann gegen Ende des 18. Jahrhunderts und dauerte in der Literatur bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Romantik kann in drei Phasen unterteilt werden: Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848). Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die damalige Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Romantikern zuwider. Sie stellten sich in ihren Schriften gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. Wesentliche Motive in der Lyrik der Romantik sind die Ferne und Sehnsucht sowie das Gefühl der Heimatlosigkeit. Weitere Motive sind das Fernweh, die Todessehnsucht oder das Nachtmotiv. So symbolisierte die Nacht nicht nur die Dunkelheit, sondern auch das Geheimnisvolle, Mysteriöse und galt als Ursprung der Liebe. Merkmale der Romantik sind die Hinwendung zur Natur, die Weltflucht oder der Rückzug in Traumwelten. Insbesondere ist aber auch die Idealisierung des Mittelalters aufzuzeigen. Architektur und Kunst des Mittelalters wurden von den Vertretern der Romantik wieder geschätzt. Die äußere Form von romantischer Dichtung ist dabei völlig offen. Kein starres Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits direkt nach Erscheinen wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.

Das 82 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joseph von Eichendorff sind „Mondnacht“, „Morgengebet“ und „Ostern“. Zum Autor des Gedichtes „Frische Fahrt“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 395 Gedichte vor.

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