Wegweiser von Joseph von Eichendorff

»Jetzt mußt du rechts dich schlagen,
Schleich dort und lausche hier,
Dann schnell drauflos im Jagen
So wird noch was aus dir.«
 
Dank! doch durchs Weltgewimmel,
Sagt mir, ihr weisen Herrn,
Wo geht der Weg zum Himmel?
Das eine wüßt ich gern.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Wegweiser“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
42
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Wegweiser“ stammt von dem deutschen Dichter Joseph von Eichendorff, der in der Epoche der Romantik, von etwa 1795 bis 1835, veröffentlichte. Eichendorffs Geburtsdatum (10. März 1788) und Todesdatum (26. November 1857) ist zwar bekannt, jedoch ist es schwierig, ohne weitere Angaben, die exakte Entstehungszeit des vorliegenden Gedichts zu bestimmen.

Der erste Eindruck von „Wegweiser“ ist einer von Witz und Bearbeitung von Alltagsthemen. Eichendorff präsentiert dem Leser ein lyrisches Ich, das sich mitten in der Bewältigung von Lebensaufgaben befindet und dabei nach einer höheren Führung sucht.

Das Gedicht besteht aus zwei Vierzeilenstrophen, in denen das lyrische Ich zuerst die Botschaften der Gesellschaft wiedergibt („Jetzt mußt du rechts dich schlagen, Schleich dort und lausche hier, Dann schnell drauflos im Jagen, So wird noch was aus dir.“), um dann seine eigene Fragestellung dagegenzustellen („Dank! doch durchs Weltgewimmel, Sagt mir, ihr weisen Herrn, Wo geht der Weg zum Himmel? Das eine wüßt ich gern.“). Das lyrische Ich scheint sich in der Welt zu verlieren und Frage nach einer spirituellen Führung, nach der Tatsache, wie man in den Himmel gelangt – eine Frage, die in scharfem Kontrast zu den eher banalen und materialistischen Ratschlägen steht, die es zuvor von der Gesellschaft erhalten hat.

Sprachlich nutzt Eichendorff eine einfache, direkte Sprache, die zum Teil humorvoll erscheint und sich rhetorischen Fragen bedient. Er zeichnet das Bild einer Welt, die in ständiger Bewegung und oft verwirrend ist („Weltgewimmel“), und kontrastiert sie mit der Suche nach spiritueller Weisheit und Stabilität.

Formal folgt „Wegweiser“ der Tradition der deutschen Romantik, in einfacher, leicht verständlicher Sprache und übersichtlicher Form intime und tiefe Gedanken zu vermitteln. In dieser Hinsicht ähnelt es den Werken von Eichendorffs Zeitgenossen.

Zusammengefasst handelt es sich bei dem Gedicht „Wegweiser“ um das lyrische Ich, das sich in einer schnelllebigen und verwirrenden Welt nach spiritueller Führung und Orientierung sehnt. Ausgehend von den Ratschlägen der Gesellschaft, stellt es letztlich die weitaus bedeutsamere Frage nach dem Weg zum Himmel.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Wegweiser“ ist Joseph von Eichendorff. Geboren wurde Eichendorff im Jahr 1788 . Zwischen den Jahren 1804 und 1857 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Eichendorff handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine Epoche der Kulturgeschichte, zeitlich anzusiedeln vom späten 18. Jahrhundert bis tief in das 19. Jahrhundert hinein. Auf die Literatur bezogen: von 1795 bis 1848. Sie hatte umfangreiche Auswirkungen auf Literatur, Kunst, Musik und Philosophie jener Zeit. Die Frühromantik lässt sich zeitlich bis in das Jahr 1804 einordnen. Die Hochromantik bis 1815 und die Spätromantik bis in das Jahr 1848. Die Welt, die sich durch die einsetzende Industrialisierung und Verstädterung mehr und mehr veränderte, verunsicherte die Menschen. Die Französische Revolution in den Jahren 1789 bis 1799 hatte ebenfalls bedeutende Auswirkungen auf die Romantik. Wesentliche Motive in der Lyrik der Romantik sind die Ferne und Sehnsucht sowie das Gefühl der Heimatlosigkeit. Andere Motive sind das Fernweh, das Nachtmotiv oder die Todessehnsucht. So symbolisierte die Nacht nicht nur die Dunkelheit, sondern auch das Mysteriöse, Geheimnisvolle und galt als Ursprung der Liebe. Typische Merkmale der Romantik sind die Hinwendung zur Natur, die Weltflucht oder der Rückzug in Traumwelten. Insbesondere ist aber auch die Idealisierung des Mittelalters aufzuzeigen. Kunst und Architektur des Mittelalters wurden von den Romantikern wieder geschätzt. Die Stilepoche kennzeichnet sich vor allem durch offene Formen in Gedichten und Texten. Phantasie ist für die Schriftsteller der Romantik das Maß aller Dinge. Die Trennung zwischen Wissenschaft und Poesie, zwischen Wirklichkeit und Traum soll durchbrochen werden. Die Romantiker streben eine Verschmelzung von Kunst und Literatur an. Ihr Ziel ist es letztlich, alle Lebensbereiche zu poetisieren.

Das vorliegende Gedicht umfasst 42 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 8 Versen. Der Dichter Joseph von Eichendorff ist auch der Autor für Gedichte wie „Abschied“, „Antwort“ und „Auch ein Gedicht?“. Zum Autor des Gedichtes „Wegweiser“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 395 Gedichte vor.

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