An der Grenze von Joseph von Eichendorff

Die treuen Berg stehn auf der Wacht:
»Wer streicht bei stiller Morgenzeit
Da aus der Fremde durch die Heid?«
Ich aber mir die Berg betracht
Und lach in mich vor großer Lust,
Und rufe recht aus frischer Brust
Parol und Feldgeschrei sogleich:
Vivat Östreich!
 
Da kennt mich erst die ganze Rund,
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Nun grüßen Bach und Vöglein zart
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Und Wälder rings nach Landesart,
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Die Donau blitzt aus tiefem Grund,
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Der Stephansturm auch ganz von fern
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Guckt übern Berg und säh mich gern,
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Und ist er's nicht, so kommt er doch gleich,
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Vivat Östreich!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „An der Grenze“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
92
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An der Grenze“ wurde von Joseph von Eichendorff verfasst, der von 1788 bis 1857 lebte. Das legt nahe, dass das Gedicht aus der Zeit der Romantik stammt.

Beim ersten Lesen vermittelt das Gedicht das starke Gefühl von Heimatliebe und Freude an der Natur. Es scheint eine tiefe Verbundenheit des lyrischen Ichs mit seiner Heimat, also dem Ort und der Landschaft zu geben.

Der Inhalt des Gedichts handelt von einem Individuum, das sich an der Grenze einer Heimat befindet. Das lyrische Ich ist hocherfreut und ruft voller Stolz „Vivat Östreich!“. Es scheint eine tiefe Liebe und Verbundenheit zur Heimat Österreich zu geben, welche durch die natürlichen Elemente wie Berge, den Fluss Donau, den Sturm und die Wälder hervorgehoben wird. Diese landschaftlichen Elemente scheinen dem lyrischen Ich ein Gefühl von Zugehörigkeit und Identität zu geben.

Das Gedicht ist in Form von zwei achtsilbigen Versstrophen strukturiert. Die Reime folgen dem Schema ABAB. Die Sprache ist sehr bildhaft und poetisch, mit einer starken Betonung der Natur. Die starke Personifikation der Natur (Berge, die auf der Wacht stehen, die Donau, die blitzt, der Sturm, der über den Berg guckt) verleiht dem Gedicht eine romantische Note und verdeutlicht die starke Verbindung des lyrischen Ichs zur Heimatlandschaft.

Insgesamt offenbart das Gedicht „An der Grenze“ von Joseph von Eichendorff eine tiefe Heimatverbundenheit, welche durch die intensive Beziehung zur Natur und der Landschaft hervorgehoben wird. Es handelt sich um ein typisches Beispiel für ein lyrisches Werk der Romantik, das die Bedeutung der Heimat und der Natur hervorhebt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „An der Grenze“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joseph von Eichendorff. 1788 wurde Eichendorff geboren. Zwischen den Jahren 1804 und 1857 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Bei Eichendorff handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein dauerte und sich insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik äußerte. Aber auch die Gebiete Geschichte, Theologie und Philosophie sowie Naturwissenschaften und Medizin waren von ihren Auswirkungen betroffen. Die Literatur der Romantik (ca. 1795–1848) lässt sich in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) aufgliedern. Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die damalige Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Schriftstellern der Romantik zuwider. Sie stellten sich in ihren Schriften gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. Die zentralen Motive der Romantik sind das Schaurige, Leidenschaftliche, Unterbewusste, Fantastische, Individuelle, Gefühlvolle und Abenteuerliche, welche die Grenzen des Verstandes sprengen und erweitern sollen und sich gegen das bloße Nützlichkeitsdenken sowie die Industrialisierung richten. Die romantischen Dichter sehnen sich nach der Einheit von Natur und Geist. Ein Hinwenden zum Mittelalter ist erkennbar. So werden Kunst und Architektur dieser vergangenen Zeit geschätzt. Die Missstände des Mittelalters bleiben jedoch unerwähnt. Die Stilepoche kennzeichnet sich vor allem durch offene Formen in Texten und Gedichten. Phantasie ist für die Romantiker das Maß aller Dinge. Die Trennung zwischen Poesie und Wissenschaft, zwischen Traum und Wirklichkeit soll durchbrochen werden. Die Schriftsteller der Romantik streben eine Verschmelzung von Kunst und Literatur an. Ihr Ziel ist es letztlich, alle Lebensbereiche zu poetisieren.

Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 92 Worte. Die Gedichte „Auch ein Gedicht?“, „Der Isegrimm“ und „Der verliebte Reisende“ sind weitere Werke des Autors Joseph von Eichendorff. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „An der Grenze“ weitere 395 Gedichte vor.

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