Spruch von Joseph von Eichendorff

Bau nur auf Weltgunst recht
Und paß auf jeden Wink und Gruß,
Wirst dabei nimmer fröhlich werden!
Es hat's kein Hund so schlecht,
Der hinter seinen Herren muß,
Nicht frei spazieren kann auf Erden.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Spruch“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
34
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht, welches interpretiert werden soll, ist „Spruch“ von Joseph von Eichendorff. Eichendorff zählt zu den bedeutenden Lyrikern der deutschen Romantik, einer literarischen Epoche, die zwischen 1795 und 1848 verortet wird.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht ernst und kritisch, voller Enttäuschung über Weltliches und materielle Ausrichtungen.

Das lyrische Ich richtet sich an eine ungenannte Adressatin oder einen Adressaten und kritisiert deren/hessen Haltung. Im Inhalt mahnt es, sich nicht allzu sehr auf die Gunst der Welt, das heißt auf äußere Anerkennung und Bestätigung, zu verlassen und nicht jedem Wink und Gruß, also jeder möglicherweise flüchtigen oder oberflächlichen Zustimmung anderer, Aufmerksamkeit zu schenken. Es warnt, dass ein solches Verhalten keine Freude bringt. Der Vergleich mit einem Hund, der seinem Herrn folgen muss und nicht frei auf der Erde spazieren kann, verstärkt diese Warnung. Das lyrische Ich macht deutlich, dass es für sinnvoller hält, eine eigenständige, unabhängige Haltung einzunehmen.

Formal handelt es sich um ein sechzeiliges Gedicht, eine Strophenform die als Sechssaiter bekannt ist. Die Sprache ist einfach und direkt, ohne komplizierte Metaphern oder Bilder, was die Kritik des lyrischen Ichs unterstreicht und verstärkt.

Eichendorffs Gedicht kann als Kritik an einer materialistischen und auf äußere Anerkennung ausgerichteten Lebenshaltung gelesen werden. Es erinnert daran, dass wahre Freude und Zufriedenheit eher in der persönlichen Freiheit und Unabhängigkeit zu finden sind. Es könnte auch eine Reflexion über die Rolle des Dichters in der Gesellschaft sein, der nicht der Gunst der Welt nachstreben, sondern seine eigene Stimme und Vision verfolgen sollte.

Weitere Informationen

Joseph von Eichendorff ist der Autor des Gedichtes „Spruch“. Im Jahr 1788 wurde Eichendorff geboren. Zwischen den Jahren 1804 und 1857 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Eichendorff ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Als Romantik wird die Epoche der Kunstgeschichte bezeichnet, deren Ausprägungen sich sowohl in der Literatur, Kunst und Musik als auch in der Philosophie niederschlugen. Die Epoche der Romantik lässt sich vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ins späte 19. Jahrhundert verorten. Die literarische Romantik kann darauf aufbauend etwa auf die Jahre 1795 bis 1848 zeitlich eingeordnet werden. Die Literaturepoche wird in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) unterschieden. Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts galt im Allgemeinen als wissenschaftlich und aufstrebend, was hier vor allem durch die einsetzende Industrialisierung deutlich wird. Die Gesellschaft wurde zunehmend technischer, fortschrittlicher und wissenschaftlicher. Diese Entwicklung war den Romantikern zuwider. Sie stellten sich in ihren Werken gegen das Streben nach immer mehr Gewinn, Fortschritt und das Nützlichkeitsdenken, das versuchte, alles zu verwerten. Weltflucht, Hinwendung zur Natur, Verklärung des Mittelalters (damalige Kunst und Architektur wurde nun wieder geschätzt), Rückzug in Fantasie- und Traumwelten, Betonung des Individuums und romantische Ironie sind typische Merkmale der Romantik. Die Themen der Romantik zeigen sich in verschiedenen Motiven und Symbolen. So gilt beispielsweise die Blaue Blume als das zentrale Motiv der Romantik. Sie symbolisiert Sehnsucht und Liebe und verbindet Natur, Mensch und Geist. Die Nacht hat ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Literatur der Romantik. Sie ist der Schauplatz für zahlreiche weitere Motive dieser Epoche: Vergänglichkeit, Tod und nicht alltägliche, obskure Phänomene. Im ebenfalls in dieser Epoche zu findenden Spiegelmotiv zeigt sich die Hinwendung der Romantik zum Unheimlichen. Die Romantik stellt die Freiheit der Phantasie sowohl über den Inhalt als auch über die Form des Werkes. Eine Konsequenz daraus ist ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Lyrik und Epik. Die starren Regeln und Ziele der Klassik werden in der Romantik zurückgelassen. Eine gewisse Maß- und Regellosigkeit in den Werken fällt auf.

Das vorliegende Gedicht umfasst 34 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 6 Versen. Joseph von Eichendorff ist auch der Autor für Gedichte wie „Der verliebte Reisende“, „Die Heimat“ und „In Danzig“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Spruch“ weitere 395 Gedichte vor.

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