Blues von Joachim Ringelnatz

Wenn du nicht froh kannst denken,
Obwohl nichts Hartes dich bedrückt,
Sollst du ein Blümchen verschenken
Aufs Geratewohl von dir gepflückt.
 
Irgendein staubiger, gelber, –
Sei’s Hahnenfuß – vom Wegesrand.
Und schenke das Blümchen dir selber
Aus linker Hand an die rechte Hand.
 
Und mache dir eine Verbeugung
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Im Spiegel und sage: „Du,
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Ich bin der Überzeugung,
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Dir setzt man einzig schrecklich zu.
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Wie wär’s, wenn du jetzt mal sachlich
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Fleißig einfach arbeiten tätst?
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Später prahle nicht und jetzt lach nicht,
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Daß du nicht in Übermut gerätst.“
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Blues“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
87
Entstehungsjahr
1929
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Blues“ wurde von Joachim Ringelnatz verfasst, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettisten, der von 1883 bis 1934 lebte. Ringelnatz ist hauptsächlich für seine humorvollen und satirischen Gedichte bekannt. Dieses besondere Gedicht dürfte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden sein, da es zu Lebzeiten von Ringelnatz veröffentlicht wurde.

Auf den ersten Eindruck erweckt das Gedicht einen leichten, unbeschwerten Ton, obwohl es Themen wie Melancholie und fehlende Lebensfreude anspricht. Das lyrische Ich gibt Empfehlungen, um die innere Leere und Niederdrückung zu bekämpfen.

In einfachen Worten betrachtet das Gedicht die Situation, in der man sich nicht fröhlich oder zufrieden fühlt, obwohl es keinen offensichtlichen Grund für diese Stimmung gibt. Ringelnatz rät uns, ein Blümchen zu pflücken und es uns selbst zu schenken, insbesondere ein unscheinbares, staubiges von der Straßenseite. Durch diese Geste und eine Verbeugung im Spiegel soll sich das lyrische Ich selbst Anerkennung und Liebe schenken. Zudem wird empfohlen, sich auf die Arbeit zu konzentrieren und weder zu prahlen noch zu lachen, um den vorherrschenden melancholischen 'Blues' zu überwinden.

Formal besteht dieses Gedicht aus drei Strophen mit unterschiedlicher Länge von vier, vier und acht Versen. Die Sprache ist alltäglich und klar, ohne komplizierte Metaphern oder aufwendige Bilder. Dies ermöglicht eine unmittelbare, direkte Kommunikation mit dem Leser und drückt das Thema auf einfache und dennoch wirkungsvolle Weise aus.

Die Empfehlungen, die das lyrische Ich gibt, sind praktisch und leicht umzusetzen. Sie simulieren symbolische Handlungen der Selbstfürsorge und Selbstliebe, die helfen, die innere Leere und Traurigkeit zu bekämpfen. Das Gedicht vereint somit Humor und Melancholie auf einfache und berührende Weise.

Weitere Informationen

Joachim Ringelnatz ist der Autor des Gedichtes „Blues“. Der Autor Joachim Ringelnatz wurde 1883 in Wurzen geboren. 1929 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das 87 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere Werke des Dichters Joachim Ringelnatz sind „Abschiedsworte an Pellka“, „Afrikanisches Duell“ und „Alone“. Zum Autor des Gedichtes „Blues“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.

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