An die Waldvögel von Joseph von Eichendorff

Konnt mich auch sonst mitschwingen
Übers grüne Revier,
Hatt ein Herze zum Singen
Und Flügel wie ihr.
 
Flog über die Felder,
Da blüht' es wie Schnee,
Und herauf durch die Wälder
Spiegelt' die See.
 
Ein Schiff sah ich gehen
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Fort über das Meer,
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Meinen Liebsten drin stehen
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Dacht meiner nicht mehr.
 
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Und die Segel verzogen,
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Und es dämmert' das Feld,
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Und ich hab mich verflogen
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In der weiten, weiten Welt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „An die Waldvögel“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
70
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An die Waldvögel“ des deutschen Dichters Joseph von Eichendorff, geboren im Jahr 1788 und gestorben 1857, ist in der Epoche der Romantik entstanden.

Unser erster Eindruck von dem Gedicht ist die Verwendung bildhafter Naturmetaphern, die typisch für die Epoche der Romantik ist. Es scheint melancholisch und erzählt von unerfüllter Liebe und Sehnsucht.

Das lyrische Ich schildert in einfacher Sprache seine Fähigkeit, frei wie die Vögel zu sein, über grüne Wälder und blühende Felder zu fliegen. Es scheint glücklich und frei zu sein, bis es bemerkt, dass seine geliebte Person auf einem Schiff über das Meer fährt und nicht mehr an es denkt. Dieser Wandel von Freiheit zu Verlust und Einsamkeit führt dazu, dass sich das lyrische Ich verflogen hat.

Das Gedicht unterstreicht die zentrale Botschaft der Unbeständigkeit und der schmerzlichen Vereinsamung, die durch die räumliche und emotionale Distanz zur geliebten Person verursacht wird. Der romantisierende Bezug zur Natur dient hier als Metapher für diese zentralen Themen des Gedichts.

In Bezug auf Form und Sprache ist das Gedicht in vier Strophen unterteilt, jede mit jeweils vier Versen. Die Sprache ist einfach und enthält viele naturelle Metaphern wie „die Felder“, „die Wälder“, „die See“ und „das Meer“. Die Wiederholung des Begriffs „weite Welt“ verstärkt das Gefühl der Distanz und Verlorenheit, welches sich durch das gesamte Gedicht zieht.

Der naturbezogene Ansatz von Eichendorff in diesem Gedicht ist typisch für die Epoche der Romantik, die sich durch eine Verherrlichung der Natur und einen Hang zur Melancholie auszeichnet. Es ist eine Reflexion auf die Unbeständigkeit des Lebens und die Unausweichlichkeit des Schmerzes, dargestellt durch die unerfüllte Liebe des lyrischen Ichs.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An die Waldvögel“ des Autors Joseph von Eichendorff. Eichendorff wurde im Jahr 1788 geboren. In der Zeit von 1804 bis 1857 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Romantik zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Eichendorff handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine Epoche der Kunstgeschichte, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ins späte 19. Jahrhundert hinein die Literatur, Musik, Kunst und Philosophie prägte. Auf die Literatur beschränkt betrachtet reichen die Auswirkungen der Romantik lediglich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hinein. Die Romantik wird in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) unterschieden. Die Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche. In ganz Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt. Gleichermaßen bildete sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein heraus. Technologischer Fortschritt und Industrialisierung sind prägend für diese Zeit. In der Romantik gilt das Mittelalter als das Ideal und wird verherrlicht. Die Kunst und Architektur der Zeit des Mittelalters werden geschätzt, gepflegt und gesammelt. Missstände dieser Zeit bleiben außen vor und scheinen bei den Schriftstellern in Vergessenheit geraten zu sein. So ist gerade die Verklärung des Mittelalters ein zentrales Merkmal der Romantik. Des Weiteren sind die Weltflucht, die Hinwendung zur Natur und die romantische Ironie weitere zentrale Merkmale dieser Epoche. Die grundsätzlichen Themen waren Seele, Gefühle, Individualität und Leidenschaft. In der Literatur wurden diese Themen unter anderem durch Motive der Sehnsucht, Todessehnsucht, Fernweh oder Einsamkeit in der Fremde manifestiert. Die äußere Form von romantischer Dichtung ist völlig offen. Kein festgesetztes Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits unmittelbar nach Erscheinen wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.

Das vorliegende Gedicht umfasst 70 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere Werke des Dichters Joseph von Eichendorff sind „Der Isegrimm“, „Der verliebte Reisende“ und „Die Heimat“. Zum Autor des Gedichtes „An die Waldvögel“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 395 Gedichte vor.

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