Vorwärts! von Joseph von Eichendorff
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Wie der Strom sich schwingt |
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Aus den Wolken, die ihn tränken, |
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Alle Bäche verschlingt, |
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Sie ins Meer zu lenken |
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Drein möcht ich versenken |
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Was in mir ringt! |
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Tritt nur mit in mein Schiff! |
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Wo wir landen oder stranden, |
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Erklinget das Riff, |
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Bricht der Lenz aus dem Sande, |
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Hinter uns dann ins Branden |
12 |
Versenk ich das Schiff! |
Details zum Gedicht „Vorwärts!“
Joseph von Eichendorff
2
12
56
1788 - 1857
Romantik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht mit dem Titel „Vorwärts!“ wurde von dem deutschen Dichter Joseph von Eichendorff verfasst, der von 1788 bis 1857 lebte. Eichendorff zählt zu den bedeutendsten Lyrikern der deutschen Romantik.
Beim ersten Lesen des Gedichts springt die energische und dynamische Atmosphäre ins Auge. Das lyrische Ich scheint von einem unermüdlichen Drang nach Fortschritt und Bewegung erfüllt zu sein. Das gesamte Gedicht ist von einer starken, stürmischen Bewegungsdynamik gekennzeichnet, die insbesondere durch die Verwendung von Bildern aus der Natur unterstrichen wird.
Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich im ersten Teil des Gedichts den immerwährenden Lauf eines Flusses, der von den Wolken genährt wird, alle Bäche verschlingt und schließlich ins Meer mündet. Diese Metapher für den eindringlichen Flusslauf interpretiert man als Sinnbild für den Wunsch des lyrischen Ichs, mit den eigenen inneren Konflikten, symbolisiert durch „was in mir ringt“, abzuschließen.
Der zweite Teil des Gedichts nimmt eine Wendung in Gestalt einer Schifffahrt. Hier lädt das lyrische Ich zu einer gemeinsamen Fahrt ein, ohne jedoch das genaue Ziel zu kennen. Auf dieser Reise scheint es bereit, alles ins Feuer zu legen, zu vergessen und aufs Spiel zu setzen, symbolisiert durch das Versenken des Schiffes.
Die Struktur des Gedichts unterstreicht die Dynamik und den Fortschrittsdrang. Es besteht aus zwei Strophen zu je sechs Versen. Die kurzen, prägnanten Verse und der konsequente Wechsel von Jamben und Trochäen erzeugen einen wechselnden, vorwärtsdrängenden Rhythmus. Die Sprache ist stark bildhaft und metaphorisch, wobei die Natur- und Elementebilder dominieren.
Insgesamt kann man sagen, dass Eichendorffs „Vorwärts!“ ein Gedicht ist, das den unersättlichen Wunsch nach Fortschritt und Entwicklung ausdrückt - eine Rebellion gegen Stillstand und Stagnation. Es beschreibt den ewigen Zyklus von Auflösung und Neubeginn und die Notwendigkeit, Altes hinter sich zu lassen, um vorwärts zu kommen. Alle diese Elemente tragen zu einem dynamischen, lebendigen Bild von Bewegung und Veränderung bei. Gleichzeitig ist das Gedicht ein eindringlicher Ausdruck der menschlichen Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängigkeit.
Weitere Informationen
Joseph von Eichendorff ist der Autor des Gedichtes „Vorwärts!“. Im Jahr 1788 wurde Eichendorff geboren. Im Zeitraum zwischen 1804 und 1857 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Eichendorff handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.
Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein dauerte und sich insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik äußerte. Aber auch die Gebiete Geschichte, Philosophie und Theologie sowie Naturwissenschaften und Medizin waren von ihren Auswirkungen betroffen. Die Literaturepoche der Romantik (ca. 1795–1848) lässt sich in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) aufgliedern. Die Literaturepoche der Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche. In ganz Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt. Gleichermaßen bildete sich ein bürgerliches Selbstbewusstsein heraus. Industrialisierung und technologischer Fortschritt sind prägend für diese Zeit. In der Romantik finden sich verschiedene charakteristische Motivkreise. Sehnsucht und Liebe (Blaue Blume) oder das Unheimliche (Spiegelmotiv) sind bedeutende zu benennende Motive. Auch politische Motive wie Weltflucht, Nationalismus und Gesellschaftskritik lassen sich aufzeigen. Das Mittelalter gilt bei den Romantikern als Ideal und wird verherrlicht. Übel und Missstände des Mittelalters bleiben jedoch unbeachtet. Die Stilepoche kennzeichnet sich vor allem durch offene Formen in Texten und Gedichten. Phantasie ist für Romantiker das Maß aller Dinge. Die Trennung zwischen Wissenschaft und Poesie, zwischen Wirklichkeit und Traum soll durchbrochen werden. Die Schriftsteller der Romantik streben eine Verschmelzung von Kunst und Literatur an. Ihr Ziel ist es, alle Lebensbereiche zu poetisieren.
Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 56 Worte. Die Gedichte „Antwort“, „Auch ein Gedicht?“ und „Der Isegrimm“ sind weitere Werke des Autors Joseph von Eichendorff. Zum Autor des Gedichtes „Vorwärts!“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 395 Gedichte vor.
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